Mit Ultraschall gegen plötzlichen Kindstod

Mit einem Ultraschall-Screening der Arteria basilaris bei Neugeborenen könnte die SIDS-Inzidenz weiter sinken. In einer Studie gelang das.

Veröffentlicht:
Um den plötzilchen Kindstod zu vermeiden, sollen Säuglinge nicht auf den Bauch gelegt werden.

Um den plötzilchen Kindstod zu vermeiden, sollen Säuglinge nicht auf den Bauch gelegt werden.

© HaywireMedia / fotolia

BAMBERG (hub). Die Inzidenz des plötzlichen Kindstods (SIDS) ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von 1 auf 0,5 Promille gesunken.

Dazu beigetragen hat eine Reihe von Verhaltensempfehlungen an frisch gebackene Eltern: keine Bauchlage der Säuglinge, im elterlichen Schlafzimmer, aber nicht im elterlichen Bett schlafen lassen, Schlafsack statt Decke und mehr.

Untersuchungen ergaben Kompression der Vertebralarterien

Pathologisch-anatomische Untersuchungen von an SIDS gestorbenen Kindern hatten bei Kopfrotation eine Kompression der Vertebralarterien am kraniozervikalen Übergang ergeben.

Dieser Befund hatte dazu geführt, dass an der Klinik für Kinder und Jugendliche der Sozialstiftung Bamberg ein Screening der Basilararterie und der Vertebralarterien eingeführt wurde.

Blutströmung in Arteria basilaris messen

Die Blutströmung in diesen Gefäßen kann bei offener Fontanelle in vivo gemessen werden. "Bei gesunden Kindern ist die Blutströmung in der A. basilaris unabhängig von Körperlage und Kopfrotation", schreibt Professor Karl-Heinz Deeg von der Klinik (Geburtsh Frauenheilk 2011; 71: 800).

Ist eine Vertebralarterie hypoplastisch oder fehlt sie - was bei neun Prozent der Kinder so ist -, kann die Blutströmung in der A. basilaris unter Kopfrotation stark abfallen.

Bei 0,3 Prozent fand sich ein Befund, der zu einer Minderperfusion des Hirnstammes führen kann

Ein solcher Abfall um 50 Prozent und mehr wurde bei einem Prozent von 22.000 Kindern gefunden, die binnen zehn Jahren per Sono gescreent wurden.

Bei 0,3 Prozent fand sich unter Kopfrotation ein pathologischer Befund, der zu einer Minderperfusion des Hirnstammes führen kann.

Die Eltern dieser Kinder wurden speziell beraten, sie erhielten auf Wunsch einen Herzmonitor und wurden in der Reanimation geschult.

SIDS-Rate in Deutschland liegt bei 0,5 pro Tausend

Die SIDS-Inzidenz bei den 22.000 geschallten Kindern lag bei 0,05 Promille - bei einem Kontrollkollektiv aus 3700 Kindern bei 1,1 von Tausend.

In Deutschland liegt die SIDS-Rate bei 0,5 pro Tausend. Durch ein generelles dopplersonografisches Screening der Hirnbasisarterien in der Neonatalperiode könne die SIDS-Inzidenz in Deutschland weiter gesenkt werden, so die Autoren.

Lesen Sie auch: Ventilator an! Das mindert das Risiko für den Kindstod Auch für ältere Säuglinge ratsam: Schlafsack statt Decke Schützt Impfen vor Kindstod? Kommentar: Vermutungen und Tatsachen

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an