Rezeptorblocker sollen Spender-Organe retten

MÜNCHEN (wst). Durch die medikamentöse Blockade eines spezifischen Rezeptors auf Entzündungszellen hofft man, schon bald eine weitere Strategie gegen Abstoßungsreaktionen bei Transplantationspatienten in der Hand zu haben.

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Schon seit zehn Jahren ist bekannt, daß die Abstoßung verpflanzter Nieren durch Chemokine im Transplantat begünstigt wird. Dies hat Professor Michael Fischereder vom Nephrologischen Zentrum der Innenstadtklinik der Universität München auf einem vom Unternehmen Wyeth ausgerichteten Pressegespräch in München Großhadern berichtet.

    Chemokin lockt Zellen zum fremden Organ.
   

Als wichtiges derartiges Chemokin wurde RANTES identifiziert. Es lockt offensichtlich Entzündungszellen, die die Abstoßungsreaktion vorantreiben und den RANTES-Rezeptor CCR5 tragen, zum Transplantat.

Wie aus molekularbiologischen epidemiologischen Analysen bekannt, fehlt bei etwa einem Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung dieser Rezeptor auf Entzündungszellen. Diese Menschen haben einer Untersuchung der Arbeitsgruppe um Fischereder zufolge nach einer Transplantation ein signifikant besseres Transplantatüberleben.

In Tierversuchen wurde inzwischen nachgewiesen, daß ein gezieltes Ausschalten des Rezeptors CCR5 tatsächlich Abstoßungsreaktionen reduziert.

Da CCR5 auch bei der Ausbreitung von HIV-1 im Körper eine Schlüsselfunktion hat, wurden in der Infektionsmedizin bereits spezifische CCR5-Rezeptorblocker für die klinische Anwendung entwickelt. Sie befinden sich derzeit in Phase-2-Studien. Klinische Studien mit den gleichen Blockern in der Transplantationsmedizin sind zu erwarten.

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