Lebendspende-Programm für Kinder gestartet

HANNOVER (cben). Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) beginnt in diesem Jahr mit einem Programm für die Lebendspende von Lungen an Kinder. Das hat die MHH mitgeteilt.

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Im vergangenen Jahr wurde an der MHH bei über 100 Patienten eine Lunge transplantiert. Was bei Erwachsenen inzwischen fast ein Routineverfahren ist, stellt die Mediziner bei Kindern allein aufgrund der Größe vor große Herausforderungen, so die MHH. Bundesweit verfügt die Hochschule über das einzige Lungentransplantationsprogramm für Kinder. Pro Jahr werden dort zwischen fünf bis zwölf Lungen bei Kindern transplantiert, sagte Dr. Christiane Kugler von der MHH der "Ärzte Zeitung". Aber der Bedarf sei größer.

Wegen der Schwierigkeiten, Spenderorgane für Kinder zu finden, beginnt die Hannoveraner Großklinik in diesem Jahr das europaweit erste Lebendspende-Programm für Lungentransplantationen bei Kindern. Dabei wird zumeist von beiden Elternteilen je ein Lungenlappen entnommen und auf das kranke Kind übertragen. "Gedacht ist das Programm für Kinder, die auf Intensivstationen betreut werden und für die kein Organ zur Verfügung steht. Vielleicht sterben auch Kinder auf Intensivstationen, weil die Möglichkeiten zur Transplantation nicht in allen Kliniken bekannt sind", sagt Kugler.

Was für die Spender eine 20-prozentige Reduktion der maximalen Lungenkapazität bedeutet, bringt 88 Prozent der jungen Patienten eine Überlebenszeit von einem Jahr und 65 Prozent der Kinder eine Überlebenszeit von fünf Jahren, so Kugler.

Bei diesen Daten stützt sich die MHH auf einen der führenden Transplantationschirurgen, Professor Dr. Hiroshi Date vom Department of Cancer and Thoracic Surgery aus Okayama in Japan. Das seien vielversprechende Zahlen, so Kugler. "Wir wünschen uns, dass die neuen Möglichkeiten bei den Betroffenen und in den Kliniken bekannter werden."

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