Sport und Arznei macht Nase Schwangerer frei

DÜSSELDORF (bib/ikr). Ist bei einer jungen Frau, die gerade schwanger ist, die Nasenatmung behindert, ohne daß eine Infektion, Allergie oder ein raumfordernder Prozeß vorliegt, handelt es sich meist um eine Rhinopathia gravidarum. Sie betrifft 20 bis 30 Prozent aller Schwangeren und kann die Nasenatmung über Wochen und Monate behindern. Es gibt jedoch effektive Therapiemaßnahmen.

Veröffentlicht:

Chronische Sinusitiden, Milbenallergie und Rauchen gelten als Risikofaktoren für die Rhinopathia gravidarum. Über deren Ursache wird jedoch noch gerätselt. "Am ehesten liegt ein in eine neurovegetative Regulationsstörung mündendes multifaktorielles Geschehen vor, in dem bestimmte Hormone und Risikofaktoren einen Einfluß zu haben scheinen", schreiben Privatdozent Dr. Thomas K. Hoffmann von der HNO-Klinik der Universität Düsseldorf und seine Mitarbeiter (Z Geburtsh Neonatol 208, 2004, 126).

Die Rhinopathia gravidarum kann zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft auftreten. Unter dem Rhinoskop findet man angeschwollene Nasenschleimhäute mit Vergrößerung der Nasenmuscheln. Die Behinderung der Nasenatmung verschwindet innerhalb von zwei Wochen nach der Entbindung. Viele Frauen fühlen sich durch die Rhinopathia gravidarum allerdings stark beeinträchtigt, so die Düsseldorfer HNO-Ärzte. Und: Schlafstörungen sowie Nasennebenhöhlen-Entzündungen können die Folge sein.

Bei Frauen mit nur leicht behinderter Nasenatmung genügt es oft, das Kopfende des Bettes anzuheben, genug zu trinken, die Raumluft anzufeuchten und etwas Sport zu treiben, um die Beschwerden zu lindern. Auch die lokale Anwendung von physiologischer Kochsalzlösung kann helfen.

Bei gereizten Schleimhäuten mit Blutungs- und Verschorfungstendenz eignen sich dexpanthenolhaltigen Sprays oder Salben zur Pflege. Eine weitere risikoarme Therapieoption sind nach Angaben der HNO-Ärzte Nasenflügelheber, etwa elastische Pflaster wie Breathe Right®, OXY2000®.

Alpha-Sympathomimetika wie Xylometazolin und Oxymetazolin sind zwar effektiv und wirken rasch. Sie sollten aber nur bei starker Behinderung der Nasenatmung angewandt werden, empfehlen Hoffmann und seine Mitarbeiter.

Außerdem sollte mit solchen Mitteln nur wenige Tage und nicht monatelang behandelt werden, um eine arzneimittelinduzierte Schädigung der Nasenschleimhaut zu verhindern. Im Übrigen läßt die Wirkung dieser Substanzen auf Dauer nach. Die HNO-Ärzte empfehlen außerdem, immer mit der niedrigsten Dosierung einzusteigen.

Eine Alternative zur Behandlung bei Rhinopathia gravidarum, vor allem in den letzten beiden Schwangerschaftsdritteln, sind lokal anzuwendende Steroide. Auch sie wirken abschwellend, aber erst nach zwei bis zehn Tagen. Präparate mit geringer Resorption wie Fluticason oder Mometasonfuroat seien vorzuziehen, so Hoffmann und seine Kollegen.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“