Pädiater-Präsident Hartmann fordert eine Impfpflicht

NEU-ISENBURG (hub). Knapp vier Jahre vor der geplanten Eradikation der Masernviren in Europa erlebt Deutschland einen großen Masernausbruch. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert jetzt eine Impfpflicht.

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Die Zahl der mit Masern neu infizierten Personen in Nordrhein-Westfalen geht inzwischen zurück. Derzeit sind über 1100 erkrankt; das sind s etwa doppelt so viele wie auf dem gesamten amerikanischen Kontinent in den vergangenen zehn Jahren. Ursache: die niedrigen Impfraten.

Das Robert-Koch-Institut nennt für 2002 eine Impfrate von 91 Prozent bei Erstkläßlern für die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (Epid Bull 35, 2004, 289). Diese Zahl sei optimistisch, da nur Schulkinder mit Impfpaß erfaßt wurden. Bei der zweiten Impfung lag die Rate bei nur 33 Prozent. Für eine Eradikation notwendig sind Impfraten von jeweils 95 und 80 Prozent.

Eindeutig Stellung hat jetzt BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann bezogen. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" forderte er eine Impfpflicht. Wenn Eltern nicht für die nötigen Impfungen sorgten, müsse der Staat eingreifen. Nach dem Vorbild der USA oder Frankreichs sollten nur geimpfte Kinder in öffentlich finanzierte Einrichtungen aufgenommen werden. So würden Impfraten von 95 Prozent erreicht.

Gesetzlich vorgeschrieben war in Deutschland bis 1978 die Pockenimpfung. Der letzte Pockenfall in Deutschland wurde 1974 registriert. 1980 erklärte die WHO die Welt für pockenfrei.



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