Lichtblitze entspannen bei Tinnitus und lenken ab

Veröffentlicht:

HAMBURG (gwa). Eine Photostimulation mit Lichtbrillen ist offenbar eine Option bei Tinnitus. Clou des Verfahrens: Die Lichtreize lenken die Aufmerksamkeit auf die optischen Eindrücke, so daß das Ohrgeräusch in den Hintergrund tritt. Und die niedrigfrequenten Impulse führen über eine Triggerung der Hirnwellen zur Tiefenentspannung.

Entspannungsverfahren wie autogenes Training - fünf Wochen lang - gehören zu den Optionen bei Tinnitus. Doch Verfahren mit gesprochener Anleitung können die Aufmerksamkeit zusätzlich auf das Ohrgeräusch lenken. Auch werden in der Entspannungsruhe Ohrgeräusche oft noch lauter und störender empfunden als im Alltag.

Professor Sven Tönnies von der Universität Hamburg prüfte deshalb bei 17 Patienten, welche Effekte eine Photostimulation bei Tinnitus hat. Bekannt ist, daß eine solche Stimulation über die Triggerung von Hirnwellen eine Tiefenentspannung auslösen kann. Das Verfahren wird nach Angaben von Tönnies zum Beispiel zur Therapie bei chronischen Schmerzen oder Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen eingesetzt.

Die Patienten, die seit zehn bis 30 Jahren einen Tinnitus hatten, erhielten etwa fünf Wochen zweimal pro Woche eine 30minütige Therapie mit Lichtbrillen. In jeder Sitzung wurden die Frequenzen der Lichtimpulse von anfänglich 10 Hz (Hertz) stufenweise auf 2 Hz reduziert und zum Schluß kurzfristig auf 99 Hz erhöht.

Penetranz des Tinnitus, körperliche, kognitive und psychische Beeinträchtigungen wie Hör- und Schlafprobleme wurden etwa mit dem Tinnitusfragebogen und einer visuellen Analogskala erfaßt.

Ergebnis: Tinnituspenetranz und Beeinträchtigung durch die Ohrgeräusche nahmen ab, das Allgemeinbefinden war besser. Keinen Einfluß hatte die Therapie auf körperliche Beschwerden.

Handelsübliche Lichtbrillen gibt es nach Angaben von Tönnies etwa unter www.mindfield.de. Kontraindiziert ist die Photostimulation etwa bei Epilepsie oder Augenkrankheiten.

Mehr zum Thema

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache