Risikokinder brauchen jetzt RSV-Prophylaxe

MÜNCHEN (wst). Frühgeborene sowie Kinder mit angeborenen Herzfehlern oder mit Beatmungslunge haben ein hohes Risiko für schwere Atemwegs-Infektionen mit dem Respiratory Syncytial Virus (RSV). Um den Infektionen vorzubeugen, sollten die Risikokinder mit Beginn der RSV-Saison im Oktober monatlich mit dem monoklonalen Antikörper Palivizumab immunisiert werden.

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Diesen dringenden Appell hat Professor Jürgen Seidenberg vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Oldenburg an seine Kollegen gerichtet. Alle Kinder machen spätestens bis zum dritten Lebensjahr eine RSV-Infektion durch, erinnerte der Pädiater auf einer vom Unternehmen Abbott veranstalteten Pressekonferenz in München.

Gesunde Kinder und Erwachsene bekommen dabei meist nur eine unbedeutende Erkältung. Bei Frühgeborenen oder Kindern mit Vorschäden an Herz oder Lunge sind aber schwere Verläufe mit Bronchiolitiden, Pneumonien und Atemnot möglich. Und selbst wenn die Akutkomplikationen einer schweren RSV-Infektion überwunden sind, ist nach Studienergebnissen bei immerhin der Hälfte der Kinder noch nach fünf Jahren mit meßbaren, obstruktiven Störungen der Lunge zu rechnen, so Seidenberg.

Zur Vorbeugung von RSV-Infektionen werden Risikokindern daher im Winterhalbjahr monatliche i.m.-Injektionen des monoklonalen Antikörpers Palivizumab (Synagis®) empfohlen. Nach Daten aus der IMPACT-Studie oder der Metaanalyse IRIS III reduzieren sich dadurch die RSV-bedingten Krankenhauseinweisungen um etwa 50 Prozent. Die Intervention ist vor allem indiziert bei:

  • Kindern, die vor der 35. Schwangerschaftswoche geboren wurden und zu Beginn der RSV-Saison im Oktober jünger als sechs Monate alt sind,
  • bei Kindern unter zwei Jahren mit einem angeborenen, hämodynamisch relevanten Herzfehler sowie
  • bei Kindern unter zwei Jahren, die innerhalb der letzten sechs Monate wegen einer bronchopulmonalen Dysplasie behandelt worden sind.
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