Menschliches Wachstum mit optimalem Nutzen
Die typische Wachstumskurve eines Kindes mit langsamem Größerwerden in jungen Jahren und einem Wachstumsschub in der Pubertät hilft den Eltern, die Kinder optimal mit Nahrung zu versorgen. Das haben US-Forscher nachgewiesen.
Nur beim menschlichen Wachstumsmodell stimmt demnach die Kosten-Nutzen-Rechnung auch dann, wenn Eltern von ihnen abhängige Nachkommen verköstigen müssen.
Michael Gurven von der Universität von Kalifornien in Santa Barbara und sein Kollege Robert Walker stellen ihre Studie in einer Online-Vorabveröffentlichung der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences" vor.
Das Wachstum des Menschen unterscheidet sich von dem aller anderen Primaten: Menschenkinder wachsen in der Zeit zwischen dem Abstillen und dem Einsetzen der Pubertät im Verhältnis sehr langsam und erreichen dann in einem Wachstumsschub relativ schnell ihre endgültige Größe.
Während dieses verzögerten Wachstums müssen die Eltern den Kindern genügend Nahrungsenergie besonders für das Gehirnwachstum und das Erlernen verschiedener Fähigkeiten bereitstellen, die sich später in erhöhter Produktivität auszahlen. Diese lange Abhängigkeit des Nachwuchses ist für die Eltern eine Belastung.
Aus diesem Grund hat sich im Lauf der Evolution auch das ungewöhnliche Wachstumsmuster entwickelt, glauben Gurven und Walker.
Sie berechneten, wie viele Kalorien Eltern in ihren Nachwuchs investieren müssen und verglichen dabei die Kosten-Nutzen-Rechnung bei unterschiedlichen Wachstumskurven: der menschlichen, einer linearen, in der der Nachwuchs immer gleich schnell wächst, und einer schimpansenartigen, bei der es sehr früh bereits einen Wachstumsschub gibt.
Das Ergebnis: Die menschliche Wachstumskurve ist jene, bei der Eltern eindeutig die meiste Energie sparen. (ddp.vwd)