Psychologen präsentieren "Bericht zur Lage der Nation"

BERLIN (af). Die Psychologen und Psychotherapeuten in Deutschland sehen sich auf dem politischen Abstellgleis: "In den Vorbereitungen zum Präventionsgesetz wird die Psychologie ausgegrenzt", kritisierte Carola Brücher-Albers, die Präsidentin des Berufsverbandes Deutscher Psychologen (BDP) in Berlin.

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Brücher-Albers stellte den ersten "Bericht zur psychologischen Lage der Nation" vor. Hauptaugenmerk: die Kinder- und Jugendgesundheit. "Kindergesundheit ist in Deutschland ein Staatsziel und wir wollen wissen, wie es darum bestellt ist", sagte Thomas Kliche vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf. Das sei die Botschaft des Berichtes.

Die im Verband organisierten Psychologen und Psychotherapeuten kommen zu einem verheerenden Ergebnis. So sei jedes fünfte Kind in Deutschland psychisch auffällig. Das äußere sich in Angst, Aggressivität, Depressionen und Aufmerksamkeitsdefiziten. Ein Drittel der betroffenen Kinder und Jugendlichen sei dringend behandlungsbedürftig, sagte der Potsdamer Professor Günter Esser. Das seien etwa 320 000 Kinder, schätzt der BDP.

Doch werde nur jedes fünfte Kind betreut. In den neuen Ländern seien Therapieangebote zudem seltener als im Westen. Bei der Bedarfsplanung müssten Kinder- und Jugendtherapeuten in unterversorgten Regionen daher künftig bevorzugt behandelt werden. Beim Thema Schule unterstützt der BDP die Kritik des UN-Menschenrechtsexperten Vernor Muñoz.

Bildungserfolg in Deutschland beruhe stark auf der sozialen Herkunft. Druck und Selektionszwang seien nach wie vor wesentliche Elemente in den deutschen Schulsystemen. Zu empfehlen seien dagegen kleinere Klassen, besser ausgebildete Lehrer und die psychologische Begleitung der Kinder von Fachleuten, die ihre Lebensumstände kennten, so die Experten.

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