Gesundheit in der Schule erlernen

Werden Grundschüler über Sport, Ernährung und Gesundheit aufgeklärt, nehmen sie weniger Medikamente. Das zeigt ein Pilotprojekt an Grundschulen in Schleswig-Holstein.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Unterricht in der Grundschule: In einem Pilot-Projekt in Schleswig-Holstein wurden nicht nur Mathematik & Co. gelehrt, sondern auch Selbstverantwortung für die Gesundheit.

Unterricht in der Grundschule: In einem Pilot-Projekt in Schleswig-Holstein wurden nicht nur Mathematik & Co. gelehrt, sondern auch Selbstverantwortung für die Gesundheit.

© dpa

LÜBECK. Die Eigenverantwortung von Kindern für die Gesundheit lässt sich im Grundschulalter mit guten Ergebnissen schulen. Ein Pilotprojekt in Schleswig-Holstein zeigt, dass kontinuierliche Betreuung zu einem geringeren Arzneimittelkonsum und weniger Arztbesuchen führt.

Ermittelt wurde dies im Forschungsprogramm "fit und stark plus", für das 386 Kinder an Grundschulen in Lübeck und im Herzogtum Lauenburg vier Jahre lang betreut wurden.

Kernstück der Betreuung durch speziell geschulte Lehrkräfte und Tutoren im regulären Unterricht war die Vermittlung von Selbstverantwortung durch aufeinander abgestimmte Rollen- und Bewegungsspiele, Entspannungstechniken, das Probieren gesunder Speisen und das Abhalten von "Wohlfühlkonferenzen".

Die Evaluation ergab, dass die betreuten Kinder mehr über einen gesunden Lebensstil wissen und mehr Ideen haben, wie sie ihr Wohlbefinden bewahren oder erlangen können als rund 1000 Kinder in zwei Vergleichsgruppen, die Regelunterricht hatten.

In "fit und stark plus"-Gruppe weniger Medikamentenkonsum

Zum Abschluss des Programms berichteten 22,5 Prozent der Vergleichsgruppe, dass sie in der letzten Woche wegen Schmerzen Medikamente eingenommen hatten, in der "fit und stark plus"-Gruppe waren dies nur 13 Prozent.

10,4 Prozent der Kinder aus der betreuten Gruppe hatten in der Woche wegen Schmerzen einen Arzt aufgesucht, in der Kontrollgruppe 12,7 Prozent. 85 Prozent der Kinder der betreuten Gruppe gaben an, dass sie für ihr Wohlbefinden täglich Sport benötigen, in der Vergleichsgruppe waren dies nur 72 Prozent.

Finanziert hatten das rund eine halbe Million Euro teure Forschungsprogramm die AOK Nordwest und die Lübecker Possehl-Stiftung. Die Evaluation hatte die Forschungsgruppe Schmerzen der Universität Lübeck übernommen.

Die Initiatoren hoffen, dass nach den Sommerferien möglichst viele Grundschulklassen in Schleswig-Holstein mit dem Programm arbeiten. Je Klasse und Schuljahr müssen die Schulen 300 Euro zahlen. Eine Ausweitung auf weitere Bundesländer ist geplant. Als Tutoren für die Schulklassen kommen auch Ärzte in Frage.

Weitere Informationen unter: www.fitundstarkplus.de

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