Unfruchtbare Paare in Deutschland wollen PID

BERLIN (gvg). Das Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) in Deutschland entspricht offenbar nicht den Wünschen eines Großteils der Bevölkerung. Vor allem die Patienten reproduktionsmedizinischer Zentren möchten, daß das Verfahren erlaubt wird.

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In einer Umfrage unter 200 Paaren, die sich zwischen Oktober 2003 und Mai 2004 am Fertility Center Berlin in reproduktionsmedizinischer Behandlung befanden, sprachen sich 97 Prozent der Befragten für die Zulassung der PID zur Feststellung krankhafter, genetischer Auffälligkeiten bei in vitro gezeugten Embryonen aus.

Praktisch alle Befragten hätten sich allerdings gegen die Zulassung dieser Technik zur Auswahl des Geschlechts oder von Persönlichkeitsmerkmalen wie hoher Intelligenz gewandt, wie die Psychologin Dr. Ada Borkenhagen von der Charité in Berlin berichtete. Sie stellte die Auswertung der Befragung auf dem Kongreß der Europäischen Gesellschaft für menschliche Fortpflanzung und Embryologie in Berlin vor.

Immerhin 88 Prozent der Paare würden demnach eine gesetzlich erlaubte PID auch selbst nutzen, um bei einer In-vitro-Fertilisation Embryonen auszusortieren, die die genetische Anlage für eine Erkrankung tragen, die innerhalb des ersten Lebensjahrs zum Tod führt. Noch 79 Prozent würden der Befragung zufolge auch chronische Erkrankungen ausschließen wollen, bei denen mit einer dauerhaften Behinderung zu rechnen ist. 82 Prozent würden sich gegen ein Kind mit einem Down-Syndrom entscheiden.

Die Ergebnisse bestätigen eine repräsentative Erhebung der mit den Berlinern kooperierenden Universität Leipzig. Hier hatten sich im Frühjahr, wie berichtet, von 2110 zufällig ausgewählten Befragten rund drei Viertel dafür eingesetzt, daß die PID auch in Deutschland erlaubt werden sollte.

Lesen Sie mehr vom Kongreß der Europäischen Gesellschaft für menschliche Fortpflanzung und Embryologie:

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