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Potential darf nicht verspielt werden

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Innerhalb nur weniger Jahre hat es eine Forschungsmethode, mit der zunächst nur Genfunktionen analysiert wurden, geschafft, sich zu einem Therapie-Werkzeug zu entwickeln: die RNA-Interferenz.

Dabei wird gezielt die für die Eiweißsynthese erforderliche Blaupause eines Gens zerstört. Manche Wissenschaftler feiern die bei der Methode verwendeten Nukleinsäure-Komplexe schon jetzt als Zauberkugel gegen alle Krankheiten, weil sich damit Gene ganz gezielt stummschalten lassen.

In nur sechs Jahren wurde die Methode so verfeinert, daß sie schon bei Tieren als systemische Therapie genutzt werden konnte. Bei allen Krankheiten, an deren Entstehung Gene beteiligt sind, kann die bei Pflanzen entdeckte RNA-Interferenz theoretisch therapeutisch genutzt werden, so auch als Virostatikum und gegen Krebs.

Doch bei aller Euphorie: Es wäre fatal, die Entwicklung der Methode für die Medizin weiter zu beschleunigen. Jetzt gilt es, das Potential vorsichtig auszuloten und unerwünschte Wirkungen bei der Anwendung der Methode von vornherein so weit es geht auszuschließen. Sonst ergeht es der RNA-Interferenz wie der Gentherapie, die - ermutigt durch den Erfolg zu Beginn der Ära - zu früh bei Patienten geprüft wurde und um die es jetzt stiller geworden ist.

Lesen Sie dazu auch: Stummschalten von Genen senkt den Lipidspiegel

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