Geschäfte mit wildwachsenden Heilkräutern bedrohen den Bestand

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Der weltweite Trend zur Naturmedizin gefährdet nach neuen Untersuchungen viele Pflanzen: Bis zu einem Fünftel aller medizinisch genutzten Pflanzen sind demnach vom Aussterben bedroht, weil sie zu radikal abgeerntet werden. Das berichtet Alan Hamilton, Biologe der Umweltschutzorganisation WWF, in der jüngsten Ausgabe des "New Scientist" (2429, 2004, 10).

Zwei Drittel der über 50 000 medizinisch genutzten Pflanzen werden wild gesammelt und nicht in Kulturen neu angepflanzt, berichtet Hamilton. Viele arme Menschen lebten von dem Geschäft, doch würden sie mit dem Sammeln der Pflanzen letztlich auch ihre eigene Verdienstmöglichkeit vernichten.

Ein Beispiel für besonders gefährdete Arten sei etwa der für eine Krebsarznei benötigte Baum Tetu lakha (Nothatodytes foetida) aus den Regenwäldern Südindiens und Sri Lankas. Auch der indische Korbblütler Saussurea lappa, der bei chronischen Hautkrankheiten hilft, oder das Liliengewächs Fritillaria cirrhosa aus China, das gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt wird, seien bedroht.

Der Markt für Prostata-Präparate aus der Afrikanischen Stinkholzrinde sei bereits zusammengebrochen, weil durch das vollständige Abschälen viele Bäume zerstört worden seien und nicht genug Nachschub produziert werden könne. Früher sei maximal die Hälfte der Rinde abgeschält worden. Hamilton kritisiert, daß in Großbritannien elf der 16 Pflanzenprodukt-Hersteller Wildpflanzen verarbeiten, aber nicht in Neuanbau und Aufforstung investieren.

Doch nicht nur Sammler bedrohen die Pflanzen. Nach einer Studie in "nature" warnen Forscher aus fünf Kontinenten, daß mehr als eine Million Pflanzen- und Tierarten vom Aussterben bedroht sind, falls der Treibhausgas-Ausstoß nicht drastisch reduziert wird.

Danach wird der Klimawandel in den nächsten Jahren wichtigste Ursache für das Artensterben sein. Von den mehr als 1100 in der Studie berücksichtigten Tier- und Pflanzenarten werden je nach Grad der Erwärmung 15 bis 37 Prozent aussterben.

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