Gebäude machen nicht so krank wie bisher angenommen

JENA (dür). Die Befindlichkeit von Menschen, die in großen Bürogebäuden arbeiten, wird stärker von den Tätigkeitsmerkmalen und der Persönlichkeit der Beschäftigten beeinflußt als von den raumklimatischen Gegebenheiten. Das ist das Ergebnis einer Studie zum Sick Building Syndrome.

Veröffentlicht:

An der Feldstudie, die unter Leitung von Privatdozent Dr. Dr. Wolfgang Bischof vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Jena vorgenommen wurde, wirkten Techniker, Physiker, Chemiker, Mikrobiologen, Mediziner, Soziologen, Psychologen und Arbeitswissenschaftler mit.

Die Arbeitsgruppe Raumklimatologie der Uni Jena machte in 14 großen Bürogebäuden in Deutschland detaillierte Untersuchungen und befragte genau 4596 Beschäftigte. Etwa 1500 Arbeitsplätze wurden analysiert und die dort vorgenommenen Tätigkeiten arbeitswissenschaftlich bewertet. In einer Teilstichprobe unterzogen sich außerdem 800 Personen einer klinischen Untersuchung.

"Für die auch als Sick Building Syndrome bezeichnete Beeinträchtigung der Befindlichkeit wurden bisher vor allem biologische, chemische und physikalische Innenraumfaktoren als wesentliche Ursachen gesehen", sagte der Mediziner: "Typische Umwelteinflüsse des Innenraums wie Raumluftqualität und Raumklima zeigten jedoch in der untersuchten Stichprobe nur in sehr wenigen Einzelfällen meßbare Effekte."

Dagegen wiesen Charakteristika von Person und Tätigkeit, aber auch Einstellung und Erwartung der Raumnutzer eine deutliche Beziehung zur spezifischen Symptomatik auf. Als Resultat der Analysen, erkärte Bischof, sei eine der weltweit größen Datensammlungen zum Problemkreis Sick Building Syndrome entstanden. Eine Auswahl dieser Daten sowie der daraus abzuleitenden Risikofaktoren hat die Arbeitsgruppe als Buch veröffentlicht.

Wolfgang Bischof (Herausgeber), Expositionen und gesundheitliche Beeinträchtigungen in Bürogebäuden, 2004, 309 Seiten, kartoniert, ISBN 3-8167-6408-8, Fraunhofer IRB Verlag, 49 Euro

Schlagworte:
Mehr zum Thema

20-Jahres-Vergleich

Auch Kinder mit Typ-1-Diabetes kommen früher in die Pubertät

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert