Umlenken beim Klimaschutz muss nicht viel Geld kosten

BANGKOK (dpa). Die Klimakatastrophe lässt sich mit einem relativ geringen finanziellen Aufwand vermeiden. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse des jüngsten UN-Klimaberichts, dessen dritter Teil am vergangenen Freitag in Bangkok veröffentlicht worden ist.

Veröffentlicht:

Viel Zeit zum Umdenken bleibt allerdings nicht: Spätestens in acht Jahren muss der immer noch steigende Ausstoß von Treibhausgasen der Welt wieder sinken. Denn um die Erderwärmung im beherrschbaren Bereich von 2 bis 2,4 Grad Celsius zu halten, muss die Treibhausgaskonzentration nach den Berechnungen der Wissenschaftler auf 445 bis 490 ppm begrenzt werden. Dazu muss eine Stabilisierung der Emissionen schon 2015 erreicht werden. Bis 2050 müsste der Ausstoß im Vergleich zu heute um 50 bis 80 Prozent gesenkt werden. Viele der dazu nötigen Techniken sind nach Angaben des UN-Klimarats bereits heute verfügbar.

"Wir müssen handeln. Dazu müssen auch die Reduktionsziele für den Treibhausgasausstoß ehrgeiziger sein", forderte einer der Mitherausgeber des Reports, Professor Olav Hohmeyer von der Universität Flensburg, in einem dpa-Interview. "Die Handlungsmöglichkeiten sind ökonomisch preiswert."

Der Direktor des UN-Umweltprogramms Achim Steiner warnte angesichts der teils dramatischen Prognosen möglicher Klimawandelfolgen aber vor Fatalismus. "Im Jahr 2007 werden uns nicht nur die Konsequenzen in drastischer Weise vor Augen geführt, sondern die Lösungen bekommen eine klarere Kontur", sagte Steiner. "Der dritte Teil des Berichts setzt sich mit der Machbarkeit von Lösungsansätzen auseinander, das ist Grund für Mut und Optimismus."

So schlagen die Wissenschaftler darin vor, mehr Rad zu fahren und zu laufen, statt das Auto zu benutzen. In allen Sektoren könnte zudem eine Art Preisschild darüber informieren, wie viel Kohlendioxid ein Gegenstand oder eine Dienstleistung verursacht, und damit zu einem Bewusstseinswandel beitragen.

Die Klimaschutzkosten sind nach Analyse des UN-Klimarats IPCC (Intergovermental Panel on Climate Change) überschaubar. "Im ehrgeizigsten Szenario würde das Weltwirtschaftswachstum bis 2030 im Jahr höchstens 0,12 Prozentpunkte niedriger liegen", sagte der Co-Vorsitzende der IPCC- Arbeitsgruppe, Bert Metz.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

20-Jahres-Vergleich

Auch Kinder mit Typ-1-Diabetes kommen früher in die Pubertät

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?