Mehr Maßnahmen gegen Adipositas gefordert

MÜNCHEN (sto). Übergewicht und Adipositas werden sich nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, Professor Alfred Wirth, in den kommenden Jahren zu einem massiven gesundheitspolitischen Problem entwickeln. Seine Forderung: Warum nicht eine Fett-Steuer auf Nahrungsmittel mit hohem Fettanteil?

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Bereits jetzt hätten 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einen Body Mass Index (BMI) zwischen 25 und 30. Jeder fünfte habe sogar einen BMI über 30, sagte Wirth bei einer Pressekonferenz in München, die von dem Unternehmen Abbott unterstützt wurde. Besonders dramatisch sei die Situation bei Kindern und Jugendlichen. Innerhalb von 20 Jahren habe sich der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Adipositas in Deutschland verdoppelt.

Mit Adipositas seien bekanntlich mehrere Krankheiten assoziiert, die jede für sich mit hohen Therapiekosten verbunden sei, sagte Wirth. So sei Diabetes bei Adipösen zehnmal häufiger, Hypertonie und Herzinfarkt seien viermal häufiger, und Krebserkrankungen kämen bei Übergewichtigen doppelt so häufig vor wie bei Normalgewichtigen. "Adipositas kostet unser Gesundheitssystem mehr als der Herzinfarkt", sagte Wirth.

Um so erstaunlicher sei, daß es für die vielfältigen medizinischen Maßnahmen gegen Übergewicht, wie Ernährungs- und Bewegungstherapie, für eine wirksame Pharmakotherapie und für die chirurgische Therapie bei extremer Adipositas keine adäquate Vergütung gebe, so Wirth. Das müsse der Patient in der Regel selbst zahlen. Die Kosten dieser Therapien sollten erstattungspflichtig sein, forderte er.

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