Fett-weg mit einem Pieks - eine Spritze sorgt für Diskussion

NEU-ISENBURG (sko). Heiße Diskussion zu spritzigem Thema - bei der vor allem bei den Publikumsmedien beliebten Fett-weg-Spritze, die Fettpölsterchen einfach auflösen soll, scheiden sich die Geister. Die Spritzen-Befürworter können jetzt punkten: Eine Studie liefert erstmals wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der Spritze.

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Noch etwas zurückhaltend bezeichnet Professor Johannes Huber von der Unifrauenklinik in Wien die Fett-weg-Spritze jetzt als "würdig, in weiteren Studien untersucht zu werden". Er hatte zusammen mit Professor Silvia Kirchengast, Anthropologin an der Uni Wien, 60 Frauen dreimal jeweils im Abstand von zwei Wochen mit der Fett-weg-Spritze behandelt. Als Lipostabil® ist das Präparat mit Phosphatidylcholin für die intravenöse Therapie bei Fettembolien zugelassen.

Huber spritze den Frauen bei jeder Sitzung 10 ml Phosphatidylcholin unter die Haut von Bauch und Hüfte und bestimmte vor und nach dieser Behandlung mit einer DXA-(Dual-X-Ray-Absorptiometry)-Messung den Fettanteil. Ergebnis: "In den unterspritzten Arealen sank der Körperfettanteil zum Teil um über acht Prozent", so Huber zur "Ärzte Zeitung".

Bei 72 Prozent der Frauen reduzierte sich der lokale Fettanteil um ein Prozentpunkt, "was wir als Erfolg der Therapie beurteilten", sagt Kirchengast. Für diesen Erfolg mußten manche Frauen jedoch kurzzeitig Rötungen, blaue Flecken und Druckschmerz erdulden.

Jetzt ist der Studieneifer der Forscher erweckt, und sie planen schon eine neue Studie, "bei der wir Auswirkungen der Spritze auf Fettstoffwechsel und Hormonstatus prüfen wollen." Denn Huber vermutet, daß die Hormonsituation eines Menschen von Bedeutung ist, ob die Spritze wirkt oder nicht.

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