Gewichtsverlust mit Rimonabant hält über zwei Jahre an

ORLANDO (ner). Der Cannabinoid-Rezeptorblocker Rimonabant bewirkt einen signifikanten Gewichtsverlust. Dieser Effekt hält zwei Jahre an, wie Daten belegen, die beim Kongreß in Orlando berichtet worden sind.

Veröffentlicht:

Positive Auswirkungen des Wirkstoffs auf den Fettstoffwechsel sind zum Teil unabhängig von der Gewichtsreduktion. Das hat Professor Luc van Gaal von der Universität Antwerpen in Belgien berichtet.

Nach seinen Angaben sind die positiven Einjahres-Ergebnisse der RIO-Europe-Studie (wir berichteten) mit 1500 übergewichtigen Patienten mit den Zweijahres-Daten bestätigt worden. Alle Studienteilnehmer hatten eine milde hypokalorische Diät erhalten und waren nach Zufallsauswahl doppelblind mit Placebo oder 5 mg Rimonabant oder 20 mg Rimonabant behandelt worden.

Nach zwei Jahren betrug der durchschnittliche Gewichtsverlust bei der 20-mg-Dosierung sieben Kilogramm, mit Placebo jedoch nur 2,5 Kilogramm. Eine Gewichtsreduktion um mehr als zehn Prozent schafften ein Drittel der Patienten mit der höheren Wirkstoffdosis, jedoch nur einer von zehn Teilnehmern in der Placebo-Gruppe. Dieser Erfolg dokumentierte sich auch im Hüftumfang: "Für jedes Kilo weniger Gewicht nimmt der Hüftumfang um etwa einen Zentimeter ab", sagte Van Gaal.

Das wirkte sich auch auf den Fettstoffwechsel aus. Das HDL stieg um 28 Prozent, die Triglyceride fielen um neun Prozent. Die Auswirkungen auf den Stoffwechsel sind nur teilweise auf die Gewichtsreduktion zurückzuführen. Die Verträglichkeit von Rimonabant sei gut, so van Gaal. Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, meist mild und vorübergehend.



STICHWORT

Cannabinoid-System

Das Endocannabinoid-System mit seinen Rezeptoren ist im Gehirn und im peripheren Gewebe wirksam. Es hat wichtige Funktionen bei der Regulation von Körpergewicht und metabolischen Prozessen. Rimonabant ist ein neuer Wirkstoff, der die Rezeptoren blockiert. Dadurch wird die Nahrungsaufnahme reduziert, die Insulin-Resistenz sinkt, die Glukosetoleranz und das HDL steigen. Das Medikament ist noch nicht auf dem Markt. (ner)

Mehr zum Thema

Freiwillige Selbstverpflichtung reicht Minister nicht

Özdemir will Lebensmittelproduzenten Reduktionsziele vorgeben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen