Sind Kinder mit normalem Gewicht bald in der Minderheit?

BARCELONA (mop). Viele Kinder sind inzwischen zu dick. Daten von mehr als 20 000 Kindern und Jugendlichen aus 98 pädiatrischen Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz ergaben: Nur etwa sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen hatten Norm-Gewicht.

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In der APV (Adipositas Patienten Verlaufsdokumentation)-Initiative wurden Daten von 27 800 Kindern und Jugendlichen in einem mittleren Alter von zwölf Jahren aus 98 pädiatrischen Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfaßt. Die Daten von 20  598 Probanden (56 Prozent männlich) wurden analysiert. Nur 5,7 Prozent von ihnen hatten ein normales Gewicht.

Das berichtete Dr. Armin Imhof von der Abteilung Epidemiologie/Kardiologie der Universität in Ulm beim Welt-Herz-Kongreß in Barcelona. 17,2 Prozent der Studienteilnehmer waren übergewichtig (BMI höher als bei 90 Prozent der Gleichaltrigen), 46,9 Prozent adipös (BMI höher als bei 97 Prozent) und 30,2 Prozent extrem adipös (BMI höher als bei 99,5 Prozent der Gleichaltrigen).

Je höher das Gewicht war, umso höher war die Prävalenz kardiovaskulärer Risikofaktoren. So betrug die Prävalenz der Hypertonie bei normalgewichtigen Kindern mehr als 13 Prozent, bei Übergewichtigen etwa 16 Prozent, bei adipösen Kindern fast 25 Prozent und bei den extrem übergewichtigen Kindern etwa 41 Prozent, wie Imhof berichtete. Männliche Studienteilnehmer hatten signifikant häufiger Hypertonie.

Eine deutliche Korrelation mit dem Gewicht ergab sich auch bei HDL und den Triglyzeriden: So lag der HDL-Spiegel nur bei 4,6 Prozent der normalgewichtigen Kinder unter 35 mg/dl Blut, bei den extrem adipösen dagegen bei 14,9 Prozent. Zudem hatten dreimal so viele adipöse Teilnehmer eine Hypertriglyzeridämie wie normalgewichtige Kinder (29,7 versus 10,5 Prozent).

Schließlich hatten 58 Prozent der extrem adipösen Kinder ein oder mehrere Risikofaktoren des metabolischen Syndroms, dagegen nur 29,5 Prozent der normalgewichtigen. Solche Faktoren sind bauchbetonte Fettsucht, Hypertonie, Dyslipidämie und gestörter Glukosestoffwechsel.

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