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Paradox bleibt paradox

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Seit vor fast 20 Jahren gezeigt wurde, dass übergewichtige Dialysepatienten eine geringere Mortalität und Morbidität aufweisen als schlanke, geistert der Begriff vom Adipositas-Paradoxon durch die medizinische Literatur.

Gemeint ist damit, dass sich ein als Erkrankungsrisiko angesehener Faktor wie Übergewicht bei bestimmten Gebrechen prognostisch günstig auswirkt.

Das mag bei so zehrenden Krankheiten wie einer Niereninsuffizienz noch einleuchten. In einer britischen Studie jedoch war Übergewicht, selbst jenseits der BMI-30-Marke, sogar nach Koronareingriffen mit geringeren Mortalitätsraten assoziiert. Das blieb auch so, nachdem die Forscher eine Vielzahl möglicher Einflussgrößen berücksichtigt hatten.

Das beweist aber nicht, dass überzählige Kilos Übergewichtigen einen gewissen Schutz davor bieten, nach einer Koronarintervention zu sterben. Die Vermutung, wonach viele normalgewichtige Patienten deshalb eine erhöhte Sterberate hatten, weil sie kränker waren, ist nicht völlig widerlegt.

Immerhin: Trotz Normalgewichts hatten sie Probleme mit den Kranzgefäßen. Und bei allem Abgleich von Störfaktoren: In den analysierten Registern waren Begleitkrankheiten nicht verzeichnet. So bleibt es bei der bloßen Assoziation – und das Adipositas-Paradoxon damit so paradox wie eh und je.

Lesen Sie dazu auch: Adipositas-Paradoxon: Koronarinterventionen vertragen Dicke besser als Dünne

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