Allergie und Asthma - Inzidenz in Ost und West hat sich angeglichen

HANNOVER (ras). Die Inzidenz von Allergie- und Asthma-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen hat sich in West- und Ostdeutschland in den vergangenen Jahre fast angeglichen.

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Wie Professor Dr. Hermann Schulte-Wissermann, wissenschaftlicher Leiter des Kinder- und Jugend-Ärztetages 2004, in Hannover sagte, liegt die Asthma-Inzidenz bei Kindern derzeit bei 13 Prozent, für Kinder mit Heuschnupfen bei 16 Prozent.

Im Jahr 1900 hatte die gesamte Allergierate der Menschen in Deutschland noch bei zwei Prozent gelegen. Diese Inzidenz war bis in die fünfziger Jahre nur unwesentlich gestiegen. Mit der Industrialisierung in der Bundesrepublik nahm die Allergierate allerdings im Westen bis heute stetig zu.

Zuletzt ist der Anteil der Kinder mit Asthma-Symptomen von 1995 bis zum Jahr 2000 von zehn auf 13 Prozent und der Anteil der Kinder mit Heuschnupfen von 13 auf 16 Prozent gewachsen.

Außer der genetischen Disposition seien vor allem die "Einflüsse des westlichen Lebensstils" und die heutigen "Lebensverhältnisse" für den hohen Anstieg der Allergieraten in Ostdeutschland ursächlich, sagte Schulte-Wissermann. So hätten vor allem eine verbesserte Wärme-Isolierung, stabil hohe Temperaturen durch moderne Zentralheizungen und der relativ hohe Grad an Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent das Wachstum der Milben in den Wohnungen begünstigt.

Je höher die Milbenallergen-Belastung in den ersten Lebensjahren ist, desto eher entwickelten Kinder und Jugendliche allergische Beschwerden. Zudem hätten in den vergangenen Jahren Schadstoffpartikel, vor allem Verbrennungsrückstände von Dieselmotoren, vermutlich mehr Allergien provoziert, da eingeatmete Rußpartikel genauso wie Ozon oder Stickstoffdioxid "die Entzündungsreaktion bei Allergikern beschleunigen."

Schulte-Wissermann forderte deshalb beim Kinder- und Jugendärztetag Politiker und Vertreter der Wirtschaft dazu auf, Rußfilter in Diesel-Autos einzubauen oder den Rußpartikel-Ausstoß deutlich zu verringern.

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