Sublingual-Tablette gegen Heuschnupfen wirkt schnell
HAMBURG (grue). Für die spezifische Immuntherapie (SIT) gegen Heuschnupfen gibt es außer Spritzen und Tropfen seit Kurzem auch eine Sublingual-Tablette. Sie führt bei regelmäßiger Anwendung zur Immuntoleranz. Die bei Gräserpollen-Allergie typischen Beschwerden sind schon in der ersten Saison deutlich verringert, wie Studienergebnisse belegen.
Veröffentlicht:Die Sublingual-Tablette wird von dem Unternehmen Alk-Scherax als Grazax® angeboten. Die Behandlung kann weitgehend zuhause von den Patienten selbst gemacht werden, wie Professor Claus Bachert aus Gent in Belgien auf einer Veranstaltung des Unternehmens gesagt hat. Die Tablette enthält gefriergetrocknete Allergene aus Graspollen. Sie wird unter die Zunge gelegt, wo sie sich rasch auflöst. "Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer allergischer Rhinokonjunktivitis sollten drei Jahre lang täglich eine Tablette einnehmen", empfahl der Allergologe.
Wird mit der Therapie mindestens zwei Monate vor dem Gräserpollenflug begonnen, wirken die Tabletten schon in der ersten Saison. Dies belegt eine kontrollierte Studie mit 634 Graspollen-Allergikern, die entweder die Grastablette oder Placebo bekommen hatten. Bereits in der ersten Pollensaison waren die allergischen Beschwerden - beurteilt nach einer 5-Punkte-Symptomenskala - in der Verum-Gruppe um 30 Prozent geringer als in der Placebo-Gruppe.
Und: Der Bedarf an symptomatisch wirkenden Medikamenten wie Antihistaminika war um 38 Prozent niedriger. "In der zweiten Saison war der Unterschied noch größer", so Bachert. SIT-Patienten hätten im Vergleich zu solchen, die Placebo erhielten, 44 Prozent weniger Beschwerden und einen um 73 Prozent geringeren Medikamentenbedarf gehabt.
Die Patienten mit Grastablette waren außerdem an signifikant mehr Tagen weitgehend beschwerdefrei, was zu einer besseren Lebensqualität beigetragen hat. Während der Behandlung seien keine schweren unerwünschten Wirkungen aufgetreten, so der Allergologe. Die neue SIT sei auch eine Option für Allergiker, die bisher aus Angst vor Spritzen oder wegen des zeitlichen Aufwandes eine solche Therapie nicht erwogen hätten.