Bedarfstherapie mit Kortikoid bei leichtem Asthma erfolgreich

SAN FRANCISCO (ikr). Die internationale Empfehlung in Leitlinien, auch Patienten mit nur geringgradigem persistierendem Asthma täglich mit inhalativen Kortikoiden zu behandeln, halten US-Forscher für möglicherweise übertrieben. Nach einer neuen Studie könnte die Kortikoidtherapie bei Bedarf genügen.

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Ein Team um Dr. Homer A. Boushey aus San Francisco im US-Staat Kalifornien hat 225 Erwachsene mit leichtem persistierendem Asthma untersucht (NEJM 352, 2005, 1519). Sie hatten mehr als zweimal pro Woche Asthma-Symptome, und die PEF (Peak Expiratory Flow)-Variabilität betrug 20 bis 30 Prozent.

73 Patienten bekamen ein Jahr lang 200 µg Budesonid zweimal täglich per Inhalator plus Placebo-Tabletten, 76 erhielten 20 mg Zafirlukast zweimal täglich oral plus Placebo-Inhalationen und 76 Patienten bekamen nur Placebos. Alle Teilnehmer sollten bei einer Verstärkung der Symptome zusätzlich 800 µg Budesonid (2 x täglich) für zehn Tage inhalieren oder notfalls Prednisolon oral einnehmen.

Primärer Endpunkt war die Veränderung der morgendlichen PEF-Werte am Ende der Studie im Vergleich zu den Ausgangswerten. Die PEF-Werte unterschieden sich in der Gruppe, die nur Placebo und bei Bedarf Kortikoide erhielt, nicht signifikant von den Werten der Gruppen mit zusätzlicher täglicher Budesonid- oder Zafirlukast-Therapie. Sie waren in allen Gruppen um etwa acht Prozent gestiegen.

Auch die Exazerbationsrate, das heißt die Zahl der Patienten, die eine orale Steroidtherapie benötigten, unterschied sich nicht wesentlich. Aber: Bei täglicher inhalativer Budesonid-Therapie gab es 26 mehr symptomfreie Tage pro Jahr, was sich aber nicht in der Lebensqualität niederschlug. Alle Therapien wurden ähnlich gut vertragen.

Unklar sei jedoch, ob eine Kortikoidtherapie nur bei Bedarf auf Dauer nicht zu einer Progression des Asthmas führt, schreibt Dr. Leonardo Fabbri aus Modena in Italien in einem Editorial zur Studie.

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