Kurzatmigkeit: Die Extra-Hürde für COPD-Patienten

Gerade COPD-Kranke neigen aufgrund ihrer Kurzatmigkeit zu körperlicher Schonung. Das beeinträchtigt langfristig auch die motorische Koordination. Außer von Ausdauertraining profitieren sie deshalb von Übungen, die die Koordination verbessern.

Veröffentlicht:

Durch körperliches Training läßt sich die Muskulatur von Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) so weit trainieren, daß sie mit weniger Sauerstoff mehr energiereiches ATP bilden kann. Das heißt: Trainierte können aus einem Liter eingeatmete Luft mehr Energie als untrainierte schöpfen (MMW-Fortschr Med 17, 2005, 388/51). Folge: Die Patienten werden belastbarer.

Das ist durch mehrere Trainingsprogramme bestätigt worden, sagt Professor Heinrich Worth, der Vorsitzende der Deutschen Atemwegsliga. In prospektiven Studien sei außerdem nachgewiesen, daß körperliche Aktivität bei COPD-Kranken die Lebensqualität bessert. Außerdem gehe die Zahl der Klinikaufenthalte zurück.

Ausdauersport wird meist gut vertragen

Empfohlen werden für COPD-Kranke vor allem Ausdauertraining wie es bei Walking, Radfahren oder Schwimmen möglich ist. Ausdauerleistungen werden recht gut vertragen, da die Belastungsintensität und damit Atemminutenvolumen und Luftströmung in den Atemwegen relativ niedrig liegen.

Günstig sind für die meist älteren COPD-Patienten auch Koordinationsübungen wie das Jonglieren mit Bällen. Gerade COPD-Patienten neigen aufgrund ihrer Kurzatmigkeit zu körperlicher Schonung. Und das beeinträchtigt langfristig die motorische Koordination.

Vor Trainingsbeginn wird eine gründliche Eingangsuntersuchung empfohlen. Hierbei sollte nach Angaben von Worth auch darauf geachtet werden, ob Kontraindikationen wie eine akute Atemwegsinfektion vorliegen. Außerdem sollte mit einer Spiroergometrie geprüft werden, wie stark Patienten durch die COPD belastet sind.

Patienten etwa, die eine COPD von leichtem bis mittlerem Schweregrad - Einsekundenkapazität (FEV1) von mindestens 60 Prozent des Sollwertes - und eine Belastbarkeit von mindestens 50 Watt (mehr als 1 Watt pro kg Körpergewicht) haben, aber ansonsten keine chronischen Krankheiten wie Diabetes oder KHK, können ohne weiteres an einer ambulanten Lungensportgruppe teilnehmen.

Vor Haupttraining Dehnübungen empfohlen

Zu empfehlen ist solchen Patienten ein Training von 60 bis 80 Minuten, und zwar mindestens einmal pro Woche: Zunächst ein etwa 20minütiges Aufwärmtraining mit Dehnübungen, eine Haupttrainingsphase, etwa Ausdauertraining von etwa 30 Minuten, und ein 20minütiges Training zum Abkühlen mit Dehn- und Streckübungen. Bei schwerer COPD ist eine Betreuung durch speziell ausgebildete Krankengymnasten und Bewegungstherapeuten nötig, etwa in atemtherapeutisch ausgerichteten Kliniken und Rehabilitationszentren.

Die COPD-spezifische Medikation, etwa mit Anticholinergika oder Kortikoiden, kann nach Angaben von Worth unabhängig vom Körpertraining erfolgen, etwa was den Zeitpunkt der Arzneimitteleinnahme und die Dosierung betrifft. (ikr)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Forscher vermuten Bezug zu Exazerbationen

Vorsicht mit Gabapentinoiden bei Asthma-Patienten

In Vorsorgeuntersuchungen eingliedern

Mit dem Allergie-Screening für Kinder einen Schritt voraus sein

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren