Schwere COPD: Steroid ist jetzt oft ein Muss

NEU-ISENBURG (cin/ikr). Patienten mit einer COPD sind bereits dann schwer krank, wenn die Einsekundenkapazität (FEV1) unter 50 Prozent des Sollwertes liegt. Bisher galten Patienten erst bei FEV1-Werten unter 30 Prozent als schwer krank. Das ist eine wesentliche Neuerung in der jetzt aktualisierten COPD-Leitlinie - mit Konsequenzen für die Therapie.

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Die gemeinsam von der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie überarbeitete Leitlinie wird heute beim Pneumologen-Kongress in Mannheim vorgestellt. Nach der alten Leitlinie gehörten Patienten mit einer FEV1 zwischen 30 und 80 Prozent des Sollwertes zum Stadium II (mittelschwere COPD). Jetzt werden bereits Patienten mit einer FEV1 unter 50 Prozent in Stadium III (schwere COPD) und solche mit einer FEV1 von 30 Prozent oder darunter in Stadium IV (sehr schwere Erkrankung) eingeteilt.

"Wir haben gelernt, dass 50 Prozent des Sollwertes eine Art Limes darstellen", sagte Professor Claus Vogelmeier aus Marburg, der federführend an der Leitlinie mitgewirkt hat, zur "Ärzte Zeitung". "Unterschreiten Patienten diesen Grenzwert, beginnt die Phase, in der meist die Komplikationen anfangen. Die Patienten werden hoch symptomatisch und entwickeln Exazerbationen."

Patienten mit schwerer COPD benötigen nach der neuen Leitlinie eine intensivere Therapie: In diesem Stadium sollen Patienten mit wiederkehrenden Exazerbationen zusätzlich zur Dauertherapie mit langwirksamen Bronchodilatatoren jetzt grundsätzlich auch inhalative Kortikoide erhalten.

Eine weitere Änderung: Es wird explizit darauf hingewiesen, dass langwirksame Bronchodilatatoren bei regelmäßiger Anwendung effektiver sind als kurzwirksame. Vogelmeier: "Wir haben erkannt, dass langwirksame Bronchodilatatoren - Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika - für COPD-Patienten nicht nur bequemer, sondern auch effektiver sind als kurzwirksame Substanzen".

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