Mit Sauerstoff bleiben Patienten trotz schwerer COPD mobil

Selbst Patienten mit schwerer chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) können heutzutage noch mobil sein und am täglichen Leben teilnehmen. Dabei hilft die Langzeit-Sauerstofftherapie zusätzlich zur Standardmedikation - getreu dem Motto des Welt-COPD-Tages "Breathless, but not helpless".

Veröffentlicht:

Wenn ein Patient mit schwerer COPD zu wenig Sauerstoff im Blut hat, kann eine dauernde Sauerstoffzufuhr das tägliche Leben erleichtern und sogar die Lebenserwartung erhöhen. Eine schwere COPD liegt vor, wenn die Einsekundenkapazität (FEV1) unter 50 Prozent des Sollwertes beträgt. Von der Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT) profitieren die Patienten nur dann, wenn sie eine sehr schwere COPD (Stadium IV) und einen sehr niedrigen Sauerstoff-Partialdruck (PaO2) von 55  mmHg oder weniger haben.

Das hat der niedergelassene Pneumologe Dr. Peter Kardos aus Frankfurt am Main zur "Ärzte Zeitung" gesagt. Stadium IV bedeutet, dass die Patienten einen FEV1-Wert unter 50 Prozent plus eine respiratorische Insuffizienz oder einen FEV1-Wert unter 30 Prozent haben, erinnerte der Kollege. Patienten mit pulmonaler Hypertonie oder peripheren Ödemen profitieren von der LOT auch schon bei PaO2-Werten zwischen 55 und 59 mmHg.

Ziel der Behandlung sind PaO2-Werte über 60 mmHg

Primäres Ziel der Behandlung sind nach der Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin PaO2-Werte über 60 mmHg. Die LOT helfe den Patienten nur dann, wenn sie mindestens 16 Stunden am Tag Sauerstoff erhalten, sagte Kardos. Anzustreben sei eine Behandlung über 24 Stunden.

COPD-Kranke, die bereits in Ruhe hypoxisch sind, leben im Mittel ein bis zwei Jahre länger, wenn sie eine LOT erhalten. Das ist bereits in mehreren prospektiven Studien nachgewiesen worden. Bei Patienten, die erst unter körperlicher Belastung einen zu niedrigen PaO2 haben, konnte bisher noch keine Lebensverlängerung durch LOT in Studien belegt werden. Diese Patienten sind mit Hilfe der mobilen LOT zusätzlich zur üblichen medikamentösen Therapie jedoch stärker körperlich belastbar.

Das ist in Studien eindeutig nachgewiesen. Regelmäßige Bewegung sei für COPD-Kranke besonders wichtig, da sonst die Muskulatur immer schwächer werde. Außerdem: "Wir wissen, dass COPD-Patienten, die sich regelmäßig bewegen und das Haus verlassen, länger leben", so Kardos. Die Sauerstofftherapie wird in der Regel von den Krankenkassen bezahlt, sofern die Kooperation der Patienten gewährleistet ist. (ikr)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zu Allergenbelastung

Wenn der Bauernhof-Effekt zum Stall-Luftschloss wird

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Das könnte Sie auch interessieren
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

© Bionorica SE

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an