Ab ins Nass

Schwimmen gut für Asthma-Kinder

Manche Eltern glauben, dass Sport für Kinder mit Asthma nichts ist. Doch von wegen: Eine Cochrane-Review zeigt, dass Schwimmen die Lungenfunktion verbessert.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Es gibt keine Indizien, dass Schwimmunterricht für Kinder mit Asthma ungünstige Effekte hat.

Es gibt keine Indizien, dass Schwimmunterricht für Kinder mit Asthma ungünstige Effekte hat.

© Mathias Ernert, Heidelberg

NEU-ISENBURG. Asthma-Kinder, die Sport treiben, sind ausdauernder, haben weniger Episoden mit pfeifender Atmung, müssen seltener ins Krankenhaus und fehlen nicht so oft in der Schule - das wird durch mehrere Studien belegt.

Was aber ist die ideale Sportart für Asthmatiker? Für den Schwimmsport spricht, dass die Luft über dem Becken angewärmt, feucht und kaum mit Pollen belastet ist.

Der Druck des Wassers auf den Brustkorb erleichtert außerdem die Ausatmung. Andererseits können Chlorbeiprodukte im Pool möglicherweise ein Asthma verschlimmern.

Mitarbeiter der Cochrane Collaboration haben deswegen die Datenlage zum Schwimmtraining für Kinder und Jugendliche mit Asthma gesichtet (Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, online 30. April).

Sie fanden acht randomisierte Studien mit insgesamt 262 Teilnehmern zwischen fünf und 18 Jahren, die alle ein gut kontrolliertes Asthma hatten.

In den Schwimmgruppen wurde über eine Zeit von sechs bis zwölf Wochen mehrmals wöchentlich trainiert. Die Vergleichspatienten erhielten in sieben Studien die übliche Versorgung ohne spezielles Sportangebot. Nur in einer Studie gab es eine aktive Vergleichsgruppe - mit Golfunterricht.

Belastbarkeit nimmt zu

Auf die Asthmakontrolle, die in vier Studien erfasst wurde, hatte das Schwimmen keinen signifikanten Einfluss. Für die Lebensqualität war es ebenfalls unerheblich, ob die Patienten schwammen oder Golf spielten.

Die Exazerbationsrate, in nur einer Studie dokumentiert, war niedrig; mit 7,1 pro 1000 Trainingseinheiten lag sie aber etwas höher als beim Golfen mit 2,4 pro 1000.

Im Vergleich zur Standardversorgung erhöhte das Schwimmtraining die Belastbarkeit der jungen Asthmapatienten, gemessen als Anstieg des maximalen Sauerstoffverbrauchs unter Spitzenbelastung. Die Lungenfunktion in Ruhe wurde in einigen Parametern ebenfalls leicht verbessert.

Das Fazit der Autoren aus dem australischen Hobart fällt aufgrund der kargen Studienlage zurückhaltend aus: "Der Review deutet darauf hin, dass ein Schwimmtraining von Kindern und Jugendlichen mit stabilem Asthma gut vertragen wird und die Lungenfunktion und insbesondere die kardiopulmonale Fitness verbessert."

Offenbar auch Laufen und Radfahren geeignet

Indizien für unerwünschte Effekte des Schwimmunterrichtes gebe es nicht.

Ob junge Asthmapatienten vom Schwimmen aber sogar stärker als von anderen Sportarten profitieren, lässt sich den Daten nicht entnehmen, wie die Autoren einräumen.

Laut dem Bundesverband der Pneumologen und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin sind bei Asthma alle Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Inline-Skating geeignet.

Die Patienten sollten sich zuvor aufwärmen und am Ende die Belastung langsam reduzieren. Wichtig ist, dass während der Belastung die anaerobe Schwelle nicht überschritten wird. Und regelmäßige sportliche Aktivität ist besser als gelegentliches exzessives Training.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Sport hilft Asthma-Kindern

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