Raucher

Spirometrie-Befund kann trügen

Spirometrie gut, alles gut? Bei Weitem nicht: Jeder zweite Raucher hat trotz eines normalen Befundes klinische oder radiologische Zeichen einer COPD.

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DENVER. Die Diagnose einer COPD basiert auf der Spirometrie. Sie setzt voraus, dass das forcierte Ausatmungsvolumen in der ersten Sekunde (FEV1) maximal 70 Prozent der forcierten Vitalkapazität und weniger als 80 Prozent des erwarteten FEV1-Wertes beträgt.

Bei höheren Werten liegt definitionsgemäß keine COPD vor. US-Ärzte warnen aber davor, einem Normalbefund im Lungenfunktionstest bei (Ex-)Rauchern zu viel Bedeutung beizumessen.

"Die Auswirkungen des Rauchens auf die Lunge werden erheblich unterschätzt, wenn man sich allein auf die Spirometrie verlässt", schreiben Elizabeth A. Regan, National Jewish Health, Denver, und ihre Kollegen (JAMA Intern Med 2015; online 22. Juni). Auch bei normalen Ergebnissen seien häufig tabakbedingte Atemwegsschäden festzustellen.

Die Ärzte haben 4388 Raucher und Exraucher aus der prospektiven Beobachtungsstudie COPD-Gene untersucht, die laut Spirometrie keine COPD hatten (GOLD 0).

23,5 Prozent von ihnen litten an einer signifikanten Dyspnoe, und 4,3 Prozent hatten im vorausgegangenen Jahr mindestens eine schwere respiratorische Exazerbation durchgemacht.

Die Raten lagen damit ebenso hoch wie bei den 794 (Ex-)Rauchern mit leichter COPD (GOLD-Stadium 1) (Dyspnoe 22,7 Prozent, Exazerbation 4,9 Prozent).

Die chronische Bronchitis hatte in der Gruppe GOLD 0 eine Prävalenz von 12,6 Prozent, in GOLD 1 von 15,9 Prozent. Von den 108 Nierauchern hatten 3,7 Prozent eine Dyspnoe und niemand eine respiratorische Exazerbation oder chronischer Bronchitis.

Auch im Sechs-Minuten-Gehtest und bei der Einschätzung der Lebensqualität gemäß dem St George's Respiratory Questionnaire schnitten Raucher in GOLD 0 schlechter ab als Nieraucher und ähnlich schlecht wie GOLD-1-Patienten.

Im Lungen-CT ergab die quantitative Auswertung bei GOLD-0- Patienten eine stärkere Wandverdickung der Atemwege als bei Nierauchern; im Hinblick auf Emphyseme oder Gas Trapping waren die Gruppen identisch.

Unterschiede auch auf CT-Bilder

Die visuelle Auswertung der CT-Bilder förderte jedoch auch hier Unterschiede zutage. Bei 24,7 Prozent der (Ex-)Raucher mit GOLD 0 waren Alveolen irreversibel überbläht, im Vergleich zu 3,0 Prozent der Tabakabstinenten.

Wandverdickungen waren bei 30,7 Prozent beziehungsweise 9,0 Prozent zu erkennen. Emphyseme oder Wandverdickungen hatten 42,3 Prozent der (Ex-)Raucher in GOLD 0.

Damit hatten insgesamt 54,1 Prozent der (Ex-)Raucher ohne spirometrischen COPD-Nachweis mindestens einen klinisch oder radiologisch erkennbaren Lungenschaden.

In der Gruppe der Nieraucher traf dies auf 24,1 Prozent zu, in der GOLD-1-Gruppe auf 73,7 Prozent. Bezüglich der Häufigkeit der einzelnen Schäden bestanden mehr Übereinstimmungen zwischen GOLD 0 und GOLD 1 als zwischen GOLD 0 und Nierauchern.

Der aktuelle Raucherstatus in GOLD 0 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Schäden: Aktive Raucher hatten im Vergleich zu ehemaligen ein jüngeres Alter und mehr Packungsjahre, schnitten im Sechs-Minuten-Gehtest schlechter ab, schätzten ihre Lebensqualität geringer ein und litten häufiger an Dyspnoe, Chronischer Bronchitis und respiratorischen Exazerbationen.

Emphyseme und Überblähung waren bei ihnen zwar seltener, dafür waren die Wände der Bronchien dicker, was die Studienautoren als Zeichen einer stärkeren Entzündung werten. (BS)

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