Pilze, Bakterien und Co.

Im Hausstaub tummeln sich viele Keime

Wohnungsstaub enthält Unmengen Mikroorganismen. US-Forscher haben jetzt geklärt, wovon deren Zusammensetzung abhängt.

Veröffentlicht:

BOULDER. Mit welchen Mikroorganismen man seine Wohnung teilt, hängt vor allem vom Wohnort und von den Mitbewohnern ab. Einer Studie zufolge beeinflusst die geografische Lage vor allem, welche Pilzspezies in Hausstaub vorkommen. Dagegen bestimmen Bewohner und Haustiere, welche Bakterienarten dort zu finden sind.

Täglich kommen wir mit Tausenden Bakterien- und Pilzarten in Kontakt, die unsere Gesundheit beeinflussen können. Die Studie solle nun der Tatsache Rechnung tragen, dass immer mehr Menschen immer mehr Zeit in Gebäuden verbringen, schreiben die Forscher. Daher müsse man die mikrobiologischen Bedingungen in Räumen besser verstehen.

Staub von Türrahmenkanten

Das Team um Albert Barberán von der University of Colorado in Boulder untersuchte Staubproben von fast 1200 US-Haushalten, die ein breites Spektrum an Klimazonen und Wohnverhältnissen abdeckten (Proceedings B 2015; online 26. August). Im Rahmen des Projekts "Wild Life of Our Homes" sammelten Freiwillige Staub von Türrahmenkanten innerhalb und außerhalb der Wohnung, da diese vermutlich am seltensten geputzt werden.

Die Proben wurden auf Mikroorganismen analysiert und mit geografischen Faktoren wie Klima oder Bevölkerungsdichte abgeglichen. Dokumentiert wurden auch Bedingungen des Haushalts wie Alter und Größe des Hauses, Vorhandensein eines Kellers, Bodenbelag, Haustiere oder Zahl und Geschlecht der Bewohner.

Ergebnis: Die Vielfalt an Bakterien und Pilzen war in den Räumen um 50 Prozent höher als außerhalb davon. Die Pilzgemeinschaften in Häusern hingen dabei maßgeblich von jenen ab, die im Freien lebten. Daher beheimateten Haushalte mit ähnlichen klimatischen Bedingungen auch ähnliche Pilzgemeinschaften.

Mehr Keime bei Haustierhaltung

Bei den Bakterien gab es dagegen keinen direkten Zusammenhang zwischen draußen und drinnen. Stattdessen spielten die Bewohner eine maßgebliche Rolle - sowie die Frage, ob Haustiere vorhanden waren. In Wohnungen etwa mit Hunden und Katzen enthielt der Staub auch Bakterien aus deren Speichel und Fäkalien.

Ein weiterer Faktor war das Geschlecht der Menschen: In den Wohnungen mit mehr Frauen fanden die Forscher andere Bakterien als in jenen, in denen mehr Männer wohnten. "Wer die Pilzarten ändern möchte, denen er ausgesetzt ist, sollte also umziehen (am besten weit weg)", schreiben die Autoren und schließen: "Wer hingegen die Bakterien in seiner Umwelt verändern möchte, der muss nur ändern, mit wem er zusammenlebt." (dpa)

Mehr zum Thema

Zigaretten-Alternativen im Check

Extrem hohe Nikotindosen in tabakfreien Nikotinbeuteln

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ASCO-Jahrestagung

NSCLC: Lorlatinib überzeugte auch über fünf Jahre

ASCO-Jahrestagung

Brustkrebs-Prävention wird neu gedacht

Lesetipps
„Man kann viel tun, aber nicht zum Nulltarif!“, sagt Professor Nicola Buhlinger-Göpfarth zum Thema Hitzeschutz.

© Jens Schicke, Berlin

Interview mit Hausärzteverbands-Chefin

Nicola Buhlinger-Göpfarth: Das sollten Hausarztpraxen in Hitzewellen beachten

Wie wissenschaftlich fundiert ist die Arbeit mit Globuli? Die Autoren des Gastbeitrags verteidigen einen Beitrag zur Homöopathie gegen die Kritik von Schulmedizinern. (Symbolbild)

© Imagecreator / stock.adobe.com

Diskussion um Homöopathie

Wie valide sind die Aussagen des Systematic Reviews zur Homöopathie? Eine Replik