Cochrane-Analyse

Armtraining – Profitieren COPD-Kranke?

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Ein Armtraining lindert bei COPD die Dyspnoe, beeinflusst aber im Vergleich zu Patienten ohne ein solches Training die gesundheitsbezogene Lebensqualität nicht.

Das lassen die Ergebnisse einer systematischen Cochrane-Analyse vermuten, in der die Physiotherapeutin Dr. Zoe J. McKeough von der Universität von Sydney in Lidcombe und ihre Kollegen 15 randomisierte Studien mit mehr als 400 Patienten, in denen Armtraining für mindestens vier Wochen angewandt worden war, berücksichtigt haben (Cochrane Database of Systematic Reviews 2016; 11: Art. No.: CD011434).

Die Wissenschaftler legten den Fokus ihrer Untersuchung auf drei Vergleiche: Armtraining im Vergleich zu keinem Armtraining oder einem Scheintraining, eine Kombination aus Arm- und Beintraining im Vergleich zu ausschließlichem Beintraining sowie den Vergleich zwischen zwei verschiedenen Arten des Armtrainings, zum Beispiel Ausdauer- versus Krafttraining.

Die Patienten waren zwischen 57 und 72 Jahre alt und hatten eine stabile moderate bis schwere Erkrankung mit einer durchschnittlichen FEV1 von 27 Prozent bis 60 Prozent. Pro Studie war die Teilnehmerzahl niedrig und lag nur zwischen 12 und 43. Primäre Endpunkte waren der Grad der Dyspnoe, gemessen anhand des "Chronic Respiratory Disease Questionnaire Dyspnoea Score" und die Lebensqualität.

Minimale Verbesserungen

Im Vergleich des Armtrainings gegenüber keinem oder einem Scheintraining besserten sich die Symptome nach Angaben der Wissenschaftler signifikant, aber nur minimal. Die mittlere Differenz (MD) lag bei 0,37 Punkten (95%-Konfidenzintervall zwischen 0,02 und 0,72; vier Studien).

Allein mit Ausdauer- (MD: 0,41 Punkte; zwei Studien) oder allein mit Krafttraining (MD: 0,34 Punkte; zwei Studien) wurde dagegen keine signifikante Verbesserung erreicht.

Ebenfalls kein signifikanter Unterschied in der Dyspnoe-Symptomatik wurde beim Vergleich zwischen Arm- plus Beintraining und ausschließlichem Beintraining festgestellt (MD: 0,36 Punkte; drei Studien). Auswertbare Studien, in denen der Effekt der beiden unterschiedlichen Armtrainingsarten auf die Atemnot verglichen wurde, gab es nicht.

Ein Effekt auf die Lebensqualität wurde nicht festgestellt. Die verbesserte Lebensqualität nach Beintraining wurde durch zusätzliches Armtraining nicht erhöht.

Signifikanter Unterschied zwischen Scheintraining und geräteunterstütztem Training

Betrachteten die Wissenschaftler schließlich als sekundären Endpunkt den Effekt eines nicht geräteunterstützten Armausdauertrainings (mindestens einmal pro Woche über mindestens vier Wochen) im Vergleich zu keinem solchen Training oder einem Scheintraining – das wurde in sechs Studien überprüft –, entdeckten sie einen signifikanten Unterschied in der Belastbarkeit der Arme zugunsten des Armtrainings (standardisierte mittlere Differenz [SMD]: 0,66; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,19 und 1,13).

Dies galt auch für den Vergleich zwischen Arm- plus Beinausdauertraining und ausschließlichem Beintraining (SMD: 0,90; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,12 und 1,68) – und zwar zugunsten des kombinierten Trainings

 Beim Krafttraining wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Vergleichsgruppen gesehen. Eine Aussage über ein optimales Training lasse sich mithilfe der Studien nicht machen. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es keine Langzeitstudien gibt und deshalb ihre Metaanalyse nur die Kurzzeiteffekte eines Armtrainings bei COPD-Patienten widerspiegelt. Außerdem seien ihre Ergebnisse nicht auf Patienten mit akuten Exazerbationen übertragbar.(ple)

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