Neues zu ambulant erworbener Pneumonie aus Kompetenznetz

FRANKFURT AM MAIN (kas). Bisher gibt es zu wenig repräsentative Daten zu ambulant erworbenen Pneumonien (CAP) in Deutschland. Seit 2001 gibt es daher das Kompetenznetzwerk CAPNetz e.V., um Daten zu sammeln. Beim Pneumologenkongreß in Frankfurt am Main wurden nun erste Ergebnisse vorgestellt.

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In Deutschland werden viel mehr Menschen wegen CAP stationär aufgenommen als etwa wegen Schlaganfall oder Herzinfarkt - 1998 etwa waren es fast 240 000. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 800 000 CAP-Erkrankte pro Jahr.

Wie funktioniert das vom Bund geförderte CAPNetz ? Das Rückgrat sind die bundesweit neun klinischen Zentren, in denen Ärzte Patienten mit Pneumonieverdacht melden können. Bestätigt ein Röntgenbild die Diagnose, veranlaßt das lokale Zentrum die Ermittlung der Basisdaten des Kranken und die Gewinnung der Untersuchungsmaterialien. Das CAPNetz trägt die Kosten für radiologische, mikrobiologische und biochemische Diagnostik. Die Therapie wird vom CAPNetz dokumentiert, aber vom meldenden Arzt gemacht.

Nach anfangs wenigen Meldungen seien bis März 1800 Patienten erfaßt worden, so CAPNetz-Sprecher Professor Norbert Suttorp von der Charité in Berlin. Anvisiert sind 3000. In der Praxis Behandelte sind dabei aber noch unterrepräsentiert. Dies erklärt die hohe 180-Tage-Mortalität von zehn Prozent bei den ersten 900 ausgewerteten Patienten.

Bei der mikrobiologischen Diagnostik gibt es noch Probleme. So waren Professor Eberhard Straube von der Uni Jena zufolge viele Sputumproben ungeeignet für die Tests. Als beste Parameter für eine schlechte Prognose hätten sich Atemfrequenz und Serumharnstoff erwiesen.

Die Antibiotikatherapie entsprach oft nicht den Empfehlungen, wie Professor Tobias Welte von der Uni Magdeburg beklagte. Makrolidantibiotika standen in der Praxis an zweiter, im Krankenhaus an erster Stelle der Verordnungen, obwohl sich die Resistenzrate gegen Makrolide beim wichtigsten Pneumonie-Erreger, den Pneumokokken, in Deutschland auf 20 Prozent zubewegt und so klinisch relevant ist. Gegen Influenza waren knapp 40 Prozent der im Netz erfaßten Patienten geimpft, gegen Pneumokokken aber nur 16 Prozent.

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.capnetz.de

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