Atemmaske beugt bei Patienten mit Schlafapnoe einem Herzinfarkt vor

MÜNCHEN (ars). Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom ist die Therapie mit Atemmaske dringend zu raten. Denn erstmals ist erwiesen, daß diese Behandlung das bei ihnen erhöhte kardiovaskuläre Risiko vermindert. Darüber haben drei Arbeitsgruppen unabhängig voneinander beim Pneumologenkongreß in München berichtet.

Veröffentlicht:

Die schädlichen Folgen der Schlafapnoe für die Gefäße belegt zum Beispiel eine aktuelle Studie (Eur Respir J 28, 2006, 596): Demnach haben die Patienten sogar ein erhöhtes Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben.

Die gängige Therapie mit kontinuierlicher Überdruckbeatmung (continuous positive airway pressure, CPAP) wiederum beugt kardiovaskulären Schäden vor. Das haben Wissenschaftler um Dr. Werner Strobel aus Basel festgestellt: Sie hatten 523 CPAP-behandelte Patienten mit 216 Patienten verglichen, die weniger als zwei Stunden pro Nacht eine Atemhilfe benutzten.

Innerhalb von zwei Jahren traten in der Gruppe ohne CPAP bei siebenmal mehr Patienten kardiovaskuläre Todesfälle oder kardiovaskuläre Ereignisse mit Behinderung auf als in der CPAP-Gruppe (6,4 im Vergleich zu 0,9 Prozent). Insgesamt kam es mit CPAP zu zwei Todesfällen, ohne CPAP zu zehn.

Zu ähnlichen Ergebnissen gelangten Dr. Nikolaus Büchner aus Bochum und seine Kollegen: Sie beobachteten 638 Schlafapnoe-Patienten, von denen 499 behandelt wurden. 139 hatten die Benutzung einer Atemmaske abgelehnt. Innerhalb von zehn Jahren kam es bei 46 Prozent der unbehandelten Patienten zu kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder akutem Koronarsyndrom, das eine Revaskularisation erforderlich machte. Bei den behandelten dagegen war das bei nur 21 Prozent der Fall.

Mit einer Therapie ist die Rate kardiovaskulärer Ereignisse um 64 Prozent geringer als ohne. Dieser Wert erwies sich als unabhängig vom Schweregrad der Störung, vom Alter der Patienten und von vorangehenden kardiovaskulären Ereignissen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Review mit Metaanalyse

Invasive Pneumokokken-Infektionen: Wer besonders gefährdet ist

Datenanalyse

NSCLC in Deutschland: Wer wann wie schwer erkrankt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Review mit Metaanalyse

Invasive Pneumokokken-Infektionen: Wer besonders gefährdet ist

Lesetipps
Eine Kaffeetasse und ein Hörnchen.

© hana creative studio / Generated

Chronobiologisch sinnvoll

Deshalb gehören Glukokortikoide in die Morgenmedikation

Ein Arzt untersucht das Knie eines Patienten.

© gilaxia / Getty Images / iStock

Kniegelenk

Neue Gonarthrose-Leitlinie setzt mehr auf Eigeninitiative

Collage von Bildern

© Frau: nenetus / stock.adobe.com | Rücken links: Dr. P. Marazzi / Science Photo Library | Arm: ZOKO / stock.adobe.com | Rücken rechts: Eva Valesky (2) | HG: Phokin / stock.adobe.com

Falsches Label?

Verdacht auf Betalaktam-Allergie: Was tun, wenn die Patientin ein Antibiotikum braucht?