Rheuma geht auch auf die Lunge

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HAMBURG (grue). Interstitielle Lungenerkrankungen gehen zu 15 Prozent auf systemische Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass Basistherapeutika ebenfalls die Lunge schädigen können. Deshalb sollte das Organ regelmäßig untersucht werden.

Die Symptome einer Lungengerüsterkrankung etwa bei Rheumatoider Arthritis (RA) sind unspezifisch, sagte Professor Almuth Pforte vom Krankenhaus Neuwittelsbach in München. Reizhusten und Atemnot bei Belastung weisen auf ein Lungenproblem hin, das durch eine Lungenfunktionsprüfung und ein hochauflösendes CT (HR-CT) abgeklärt werden muss. "Eine solche CT-Aufnahme ist auch vor Beginn einer Methotrexat-Therapie sinnvoll, weil nur dann im Nachhinein beurteilt werden kann, ob die Pneumonitis von der Grundkrankheit oder vom Basistherapeutikum herrührt", so Pforte beim Rheuma-Kongress in Hamburg.

Aufschlussreich seien auch Lungenbiopsien, die am besten mithilfe der videoassistierten Thorakoskopie gewonnen werden. "Nach dem histologischen Befund richtet sich dann auch das therapeutische Vorgehen", so die Pneumologin. Bei interstitiellen Pneumonien werden außer Glukokortikoiden und Immunsuppressiva vereinzelt auch Kolchizin, Pirfenidon, N-Acetylcystein und Interferon-?? angewendet.

Die durch Methotrexat verursachten Lungenschäden sind meist nur geringgradig ausgeprägt und nach Absetzen des Medikamentes reversibel. Risikofaktoren für eine solche Therapiekomplikation sind Alter, vorbestehende Lungenkrankheit und Rauchen. Davon abgesehen haben auch andere gegen Rheuma eingesetzte Medikamente eine gewisse pulmonale Toxizität, dies gilt nach Angaben von Pforte zum Beispiel für Cyclophosphamid (Früh- und Spätschäden) sowie für TNFaa-Antagonisten, die eine latente Tuberkulose reaktivieren können.

Mehr Infos zu Rheuma gibt es im Internet bei www.rheumanet.org und bei www.rheumatology.org

STICHWORT

Komorbidität der Lunge bei Rheuma

Eine Rheumatoide Arthritis (RA) betrifft nicht nur die Gelenke, sondern auch die Lunge: Am häufigsten sind Fibrose und Pleuraerguss, hinzu kommen Pneumonitis und Bronchiolitis obliterans. Vor Therapie mit Methotrexat (MTX) ist eine Fibrose auszuschließen, sonst ist die Sterberate vierfach erhöht. Auch in der Lunge kann es Rheumaknoten geben, häufig MTX- induziert. Diagnostisch wichtig ist die Abgrenzung zum Lungen-Ca.

Rheumafaktoren korrelieren dabei nicht mit dem pulmonalen Verlauf einer RA.

(hub)

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