Kommentar

Paradigmenwechsel bei Organzuteilung

Von Nicola Siegmund-Schultze Veröffentlicht:

Das neue Verteilungssystem für die Lungentransplantation, der Lungenallokations-Score, der ab 10. Dezember gelten soll, kommt einem Paradigmenwechsel bei der Organallokation gleich: Erstmals erhalten Erfolgsaussicht und Dringlichkeit bei jedem einzelnen Patienten einen numerischen Wert, und von diesem hängt der Rang auf der Warteliste ab.

Die Wartezeit spielt nur dann eine Rolle, wenn mehrere Kandidaten exakt denselben Punktwert haben, was selten sein wird. Auch der Dringlichkeitsstatus fällt weg.

Die Umstellung wird für Ärzte wie Patienten größer sein als derzeit spürbar. Denn die Berücksichtigung der Wartezeit, bei den meisten Organen noch immer ein Kriterium, wurde vor allem von Patienten als "gerecht" empfunden: Es belohnte fürs Warten. Man rückte vor, wenn auch langsam.

Das neue System hat zum Ziel, die knappe Ressource "Organ" mit dem größtmöglichen Nutzen zu verwenden. Möglicherweise gibt es dadurch Verschiebungen bei den Hauptdiagnosen, die Grund für die Lungentransplantation sind.

Unter dem neuen Denkmodell wäre dies medizinisch gerechtfertigt - und damit auch gerecht. Gut möglich, dass Verteilungsregeln für andere Organe wie Herzen künftig an diesem neuen Modell ausgerichtet werden.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Neues System für Verteilung von Spenderlungen

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren