Schlafapnoe-Therapie macht Herz wieder fit

Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe oder mit Bluthochdruck haben eines gemeinsam: Ihr Herz weist ähnliche strukturelle Veränderungen auf. Britische Forscher haben jedoch einen Weg gefunden, wie diese sich zurückbilden.

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Eine CPAP-Therapie bringt das Herz von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe wieder in Form.

Eine CPAP-Therapie bringt das Herz von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe wieder in Form.

© Howard Sandler / fotolia.com

BIRMINGHAM (ob). Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe zeigen Veränderungen am Herzen, die denen von Patienten mit Bluthochdruck gleichen. Die gute Nachricht: Bei längerfristiger CPAP-Beatmung bilden sich diese subklinischen Veränderungen weitgehend zurück.

Ein Forscherteam um Professor Gregory Lip aus Birmingham hat in einer Studie Herzstruktur und -funktion von 40 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe (OSA) sehr gründlich untersucht (Circ Heart Fail 2012, online 13. März).

Dabei bedienten sich die Untersucher sämtlicher Methoden der modernen Echokardiografie (2D- und 3D-Echo, Gewebsdoppler). Die Echo-Befunde wurden dann mit denen in zwei "gematchten" Kontrollgruppen verglichen.

Als Kontrollen dienten 40 Patienten mit manifester Hypertonie (aber ohne OSA) und weitere 40 völlig gesunde Personen. Für die Studie wurden im Übrigen nur gesund erscheinende OSA-Patienten ohne weitere Begleiterkrankungen wie Diabetes, KHK, linksventrikulärer Dysfunktion oder Hyperlipidämie ausgewählt.

Herzveränderungen bei OSA ähnelt Hypertonikern

Ergebnis des Vergleichs: Obwohl ansonsten gesund, zeigten die OSA-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen bereits ähnliche strukturelle Herzveränderungen wie die Hypertoniker.

So waren interventrikuläres Septum und Ventrikelhinterwand verdickt und der linksventrikuläre Masseindex signifikant erhöht.

Messungen diverser Indizes der diastolischen Funktion ergaben sowohl bei OSA- als auch Hypertonie-Patienten deutliche Hinweise auf eine Einschränkung der Herzfunktion.

CPAP-Beatmungstherapie bessert Auswurffraktion

Alle OSA-Patienten erhielten in der Folge eine CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) -Beatmungstherapie mit kontinuierlichem Atemwegsüberdruck.

Die blieb nicht ohne Wirkung. Bei der erneuten Untersuchung nach sechs Monaten registrierten die Forscher eine signifikante Abnahme der Wanddicke und Verbesserungen sowohl der linksventrikulären Auswurffraktion als auch der diastolischen Funktionsparameter.

Diese Ergebnisse sprechen nach Ansicht der Studienautoren dafür, bei Patienten mit OSA möglichst früh an eine CPAP-Therapie zu denken, um Herzveränderungen, die auf lange Sicht in eine Herzinsuffizienz münden könnten, rechtzeitig vorzubeugen.

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