Krankheitsmechanismus

CFTR spielt bei COPD und Mukoviszidose eine Rolle

Veröffentlicht:

HEIDELBERG. Mögliche gemeinsame Krankheitsmechanismen bei Mukoviszidose, COPD und Lungenkrebs waren die Schwerpunkte des vierten internationalen Kongresses "Frontiers in Chronic and Malignant Airways Disease" des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) in Heidelberg.

Eine solche Gemeinsamkeit, die einen neuen Therapieansatz eröffnet, fanden Forscher nun bei Mukoviszidose und COPD: Bei Mukoviszidose führen Fehler im genetischen Bauplan des CFTR-Proteins zu Funktionsstörungen an der Oberfläche der Atemwegsschleimhaut.

Aktuelle Ergebnisseder Arbeitsgruppe von Professor Steven Rowe an der University of Alabama in Birmingham haben nun gezeigt, dass CFTR durch Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs blockiert wird und dieser Mechanismus auch bei COPD und chronischer Bronchitis eine entscheidende Rolle spielt. Seit 2012 ist erstmals ein Medikament zugelassen, das direkt am Ursprung der genetischen Erkrankung ansetzt und das defekte Protein CFTR teilweise wieder aktiviert.

Der Wirkstoff Ivacaftor wird als Tablette eingenommen und verbessert nachweislich die Lungenfunktion. Bisher hatte die Therapie ein Manko: Sie wirkt nur bei einer ganz bestimmten Veränderung des CFTR-Proteins (G551D) die nur bei rund drei Prozent der Patienten vorliegt. Doch nun könnte Ivacaftor einer deutlich größeren Gruppe von Lungenkranken zugutekommen.

"Es ist daher wahrscheinlich, und erste Tierversuche sprechen dafür, dass COPD-Patienten von einer Therapie mit Ivacaftor und möglicherweise anderen Medikamenten profitieren, die für Patienten mit Mukoviszidose entwickelt werden, um die Befeuchtung der Atemwege zu verbessern.

Dies wäre ein völlig neuer Ansatz in der Therapie dieser Volkskrankheit, die bislang nur symptomatisch behandelt werden kann", sagt Professor Marcus Mall, Ärztlicher Direktor Abteilung Translationale Pneumologie, Zentrum für Translationale Lungenforschung Heidelberg und Leiter Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie und Mukoviszidose-Zentrum, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin.

Studien an Mausmodellen für COPD sollen demnächst an mehreren Standorten des DZL, auch in Heidelberg, starten. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Hand eines Labortechnikers mit einem Blutröhrchen und einem Regal mit anderen Proben.

© angellodeco / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren