Augenerkrankungen

Schlafapnoe erhöht Risiko für ein Glaukom

Nicht nur Bluthochdruck, Übergewicht und Rauchen gelten als Risikofaktoren für ein Glaukom: Auch Atemaussetzer beim Schlafen können der Sehkraft schaden.

Veröffentlicht:
Schlafapnoe erhöht das Risiko für ein Glaukom.

Schlafapnoe erhöht das Risiko für ein Glaukom.

© Berufsverband der Augenärzte

LEIPZIG. Die Forschung der vergangenen Jahre habe ergeben, dass außer einem Augeninnendruck ab 21 mmHg offenbar auch Hypertonie, Hyperlipidämie, Übergewicht, Nikotingenuss und Typ-II-Diabetes die Entwicklung eines Glaukoms fördern könnten.

"Diese Faktoren schädigen erwiesenermaßen die Gefäße und können zu einer Fehlregulation der Gefäße führen", erläutert Professor Johann Roider vom Uniklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, in einer Mitteilung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

"Und damit vermutlich auch die Gefäße, die den Sehnerv und die Netzhaut versorgen." In der Folge steige der Augeninnendruck, die Sehkraft schwinde.

Daten von über 76.000 Glaukom-Patienten analysiert

So hat eine Fallstudie aus Taiwan, in der Daten von über 76.000 Glaukom-Patienten analysiert wurden, ergeben, dass jeder zweite unter Bluthochdruck und jeder dritte an Hyperlipidämie oder Diabetes leidet.

"Das bedeutet nicht, dass Betroffene zwangsläufig ein Glaukom entwickeln", erinnert Professor Anselm Jünemann von der Universitätsmedizin Rostock.

"Aber wenn Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Übergewicht zusammentreffen, ist eine Glaukom-Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr ratsam."

O2-Mangel bei Schlafapnoe scheint dem Auge zu schaden

Auch Schlafapnoe gilt als Glaukom-Risikofaktor: Jeder zweite schnarchende Glaukom-Patient hat ein Schlafapnoe-Syndrom. "Der Sauerstoffmangel, der bei den Atemstillständen entsteht, scheint den Augen zu schaden", wird Jünemann in der DOG-Mitteilung zitiert.

"Ärzte sollten ihre Glaukompatienten deshalb fragen, ob sie schnarchen und womöglich tagsüber unter Müdigkeit leiden."

Studien hätten ergeben, dass Sport den Augeninnendruck senkt. "Laufen oder Fahrradfahren kann den Augeninnendruck bei Glaukompatienten um bis zu 13 mmHg reduzieren", so Jünemann.

Zwar steigt der Druck anschließend wieder an. "Aber der Wiederanstieg ist um bis zu 50 Prozent verlängert". Auch zügiges Gehen über 20 Minuten vermag den Augeninnendruck vorübergehend um 1,5 mmHg zu senken.

"Jeder Millimeter Absenkung zählt"

Zum Vergleich: Ein Anstieg um einen mmHg erhöht nach Angaben der DOG das Risiko für einen Gesichtsfeldschaden um zehn Prozent. "Jeder Millimeter Absenkung zählt also", betont Jünemann.

In Deutschland gibt es nach Angaben der DOG rund 800.000 Menschen mit einem Glaukom. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Leichte Handhabung, korrekte Verabreichung

Aflibercept-Biosimilar in anwenderfreundlicher Fertigspritze

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München

Ansatz für die Prävention?

Schlafstörungen können Glaukom-Entstehung fördern

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Mittlere Veränderung der BCVA zu verschiedenen Zeitpunkten (sekundärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Leichte Handhabung, korrekte Verabreichung

Aflibercept-Biosimilar in anwenderfreundlicher Fertigspritze

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
IVOM-Therapie mit Vabysmo® ab sofort noch effizienter

© Roche

Neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration (nAMD)

IVOM-Therapie mit Vabysmo® ab sofort noch effizienter

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Anzeige der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Prof. Dr. Ralf Dechend (links), Prof. Dr. Armin Wolf (Mitte), Prof. Dr. Nicolas Feltgen (rechts)

© [M] Claus Uhlendorf; Privat; Privat; Vicu9 / Getty Images / iStock; koolsabuy / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

RVV: Interdisziplinär gegen Sehverlust, Herzinfarkt und Schlaganfall kämpfen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig