Roman als Indikator für Alzheimer

NEU-ISENBURG (Smi). Ein Roman als Indikator für frühes Alzheimer-Stadium? Anhand des letztes Buchs der britischen Schriftstellerin Iris Murdoch haben Neurowissenschaftler jetzt dargelegt, daß so etwas wirklich funktioniert ("Nature", doi:1038/news041129-4).

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Die Wissenschaftler analysierten mit Hilfe einer speziellen Software das Vokabular dreier Romane Murdochs, unter anderem auch das ihres letzten, "Jackson’s Dilemma", den sie kurz vor der Alzheimer-Diagnose 1995 veröffentlichte.

Darin, so entdeckten die Forscher, hat Murdoch deutlich weniger seltene und ungewöhnliche Wörter verwendet als in ihrem Roman "The Sea, the Sea", den sie auf dem Höhepunkt ihres Schaffens 1978 herausbrachte. Und auch ihr erster Roman "Under the Net" verwende eine insgesamt reichere Sprache als ihr letztes Werk.

Die Verknappung der sprachlichen Vielfalt korrespondiere mit den frühen Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung, so Peter Garrard vom University College London und Leiter der Forschungsgruppe. Häufig liege einem das Wort auf der Zungenspitze, aber man bringe es nicht heraus.

Darauf folgten oft Schwierigkeiten mit der Satzkonstruktion. Dagegen seien in "Jackson’s Dilemma" keine Probleme mit der Grammatik zu erkennen, so Garrard. Den britischen Wissenschaftlern kam bei ihren Forschungen entgegen, daß die 1999 gestorbene Iris Murdoch ihre Bücher stets per Hand geschrieben hat und mit wenigen Änderungen und Überarbeitungen auskam.

Computer-Analysen der Sprache könnten dabei helfen, erste Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung zu erkennen, schlägt Garrard vor. Natürlich gebe es wenige Schriftsteller, aber viele Menschen schrieben Tagebuch, Reden oder Ähnliches.

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