So kommt bei Demenzkranken der Appetit zurück

DUISBURG (mal). Demenz-Kranke sind oft mangelernährt. Manchmal liegt das teilweise an der Auswahl der Speisen und der Art der Zubereitung, erinnert Claudia Menebröcker, Fachreferentin für Ernährung und Diätetik aus Duisburg. Sie beschreibt einige leicht umsetzbare Maßnahmen, die den Appetit der Kranken bessern können, und die Hausärzte auch ratsuchenden Angehörigen empfehlen können.

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Daß Demenz-Patienten oft mangelernährt sind, sei nicht nur auf kognitive Störungen zurückzuführen, infolge deren sie Speisen nicht mehr als solche erkennen, oder infolge deren auch die Handlungsabläufe für das Essen und Trinken oder den Umgang mit Besteck nicht mehr präsent seien, so Menebröcker. Viele litten auch an innerer Unruhe, es falle ihnen schwer, sich auf die Mahlzeiten zu konzentrieren.

Demenz-Kranke mit großem Bewegungsdrang hätten oft einen großen Energiebedarf. Sie benötigten manchmal bis zu 3500 kcal am Tag. Ältere Menschen ohne starken Bewegungsdrang bräuchten im Mittel grob 1800 kcal täglich (Ernährungs-Umschau 7, 2004 B29).

Gegen die Mangelernährung Demenz-Kranker empfiehlt Menebröcker unter anderem:

  • Meist bevorzugen die Kranken bekannte und regionale Gerichte, auch süße und fettreiche Speisen würden gerne gegessen. Eine Eß-Biographie kann helfen, energiereiche Speisen zu finden, die gemocht werden.
  • Deutliche Kontraste zwischen Tischdecke, Teller und Speisen sind wichtig. Eine helle Suppe in einer weißen Tasse auf weißer Tischdecke werde schlecht gesehen, betont Menebröcker.
  • Der Tisch sollte für alle gedeckt sein, auch für die betreuende Person. Sonst könne für den Kranken etwa der Eindruck entstehen, daß er noch warten muß, da noch nicht alle etwas hätten, oder daß die anderen schon fertig sind. Wird in Gesellschaft gegessen, kann der Demenz-Patient sich Abläufe beim Essen abgucken und sie nachmachen. Beim Anreichen des Essens kann es den Patienten verwirren, wenn der Teller, von dem er essen soll, beim Betreuenden steht.
  • Auf püriertes Essen sollte möglichst verzichtet werden. Denn es regt wenig den Appetit an und ist für die Betroffenen oft nicht als Mahlzeit erkennbar. Häufig reicht es, weiche Speisen mit einheitlicher Konsistenz anzubieten. Und: Das Essen darf nicht zu heiß sein, da die Gefahr, sich zu verbrühen, von Demenz-Patienten oft nicht erkannt wird.
  • Viele Demenz-Patienten essen lieber mit den Fingern. Dann macht "Fingerfood" durchaus Sinn. Eine solche Mahlzeit kann etwa aus geschnittenen Fleischstücken, Gemüse-Stücken und Kroketten bestehen.
  • Demenz-Patienten bevorzugen oft süße Getränke. Trinken die Kranken wegen Schluckstörungen zu wenig, kann durch das Andicken von Flüssigkeiten das Trinken erleichtert werden.
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