Vorteile für Atypika bei Demenzpatienten

HAMBURG (grue). Demenzkranke Patienten haben oft Verhaltensstörungen. Zunächst sollte bei ihnen vorrangig ein Versuch zum Beispiel mit Musik-, Kunst-, Aroma- oder Lichttherapie gemacht werden. Erst wenn das nicht hilft, sind atypische Neuroleptika die richtige Wahl: Sie sind meist besser verträglich als klassische Neuroleptika.

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Eine Therapie mit Neuroleptika erfordere allerdings eine strenge Indikationsstellung, eine sorgfältige Planung und eine regelmäßige Kontrolle in etwa dreimonatigen Abständen. Darauf hat der Münchener Psychiater Professor Alexander Kurz hingewiesen. Denn auch atypische Neuroleptika sind bei Demenzkranken mit Verhaltensstörungen nicht unproblematisch, sagte Kurz auf einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Hamburg.

Einer Meta-Analyse zufolge war die Mortalität mit solchen Arzneien verglichen mit Placebo binnen einer zwölfwöchigen Therapie um das anderthalbfache erhöht (3,5 versus 2,3 Prozent). Außerdem erhöhen einige Präparate das Risiko für zerebrovaskuläre Ereignisse.

"Klassische Neuroleptika oder Benzodiazepine sind jedoch keine Alternative zu atypischen Neuroleptika", sagte Kurz. So sei die Mortalitätsrate mit klassischen Neuroleptika einer retrospektiven Studie zufolge bei ähnlicher Therapiedauer sogar noch um das 1,4fache höher gewesen als mit atypischen Neuroleptika. "Deshalb sind für mich Atypika nach wie vor die erste Wahl bei Verhaltensstörungen von Demenzkranken", sagte Kurz.

Atypische Neuroleptika können bei schweren psychotischen Symptomen oder bei schwerer chronischer Aggressivität, wenn die Patieten sich oder andere gefährden, in einer niedrigen Dosierung verordnet werden, so Kurz.

Günstig falle die Risiken-Nutzen-Abwägung für Risperidon (Risperdal®) aus, sagte der Psychiater. Diese Substanz besitze die Zulassung bei Verhaltensstörungen von Demenzkranken. Außerdem sei sie in Studien bereits bei über 2000 Patienten geprüft worden.

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