Neue Studie mit Alzheimer-Vakzine vor dem Start

BERLIN (mut). Sechs Jahre nach dem Abbruch der ersten großen Impfstudie mit Alzheimer-Kranken wird jetzt eine neue Vakzine gegen Morbus Alzheimer in einer europaweiten Studie getestet. Die Patienten erhalten dabei ein verändertes Beta-Amyloid-Protein injiziert.

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Schwere Komplikationen, wie sie vor sechs Jahren auftraten, sollen durch Modifikationen an dem Impf-Protein vermieden werden. Die neue Studie soll noch in diesem Jahr beginnen. Wird die Vakzine von einer ersten Gruppe von Patienten gut vertragen, können europaweit bis zu 300 Alzheimer-Patienten an der Studie teilnehmen. Das hat Professor Isabella Heuser von der Charité Berlin auf einer Veranstaltung des Kompetenznetzes Demenz in Berlin berichtet.

In der ersten großen Impfstudie, die 2001 begann, waren knapp 300 Alzheimer-Patienten intramuskulär mit Beta-Amyloid-Protein geimpft worden - also mit jenem Protein, das sich bei Alzheimer-Kranken in Nervenzellen im Gehirn ablagert. Etwa 20 Prozent bildeten Antikörper. Bei diesen Patienten hatte sich der Zustand innerhalb von drei Jahren kaum verschlechtert, die kognitive Leistung war deutliche besser als in der Placebo-Gruppe.

Allerdings: 17 Patienten bekamen aufgrund der Impfung eine aseptische Meningoenzephalitis, drei starben. Die Studie wurde, wie berichtet, abgebrochen.

Mit der neuen Vakzine sollten diese Komplikationen nicht mehr auftreten, sagte Heuser. Das Beta-Amyloid sei so modifiziert worden, daß es zu keiner übermäßigen Reaktion von T-Zellen komme. Eine starke T-Zell-Reaktion war offenbar die Ursache für die Meningoenzephalitiden in der vorhergehenden Studie.

In der jetzt geplanten Phase-II-Studie erhalten zunächst zwölf Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung den Impfstoff, sagte Professor Lutz Frölich aus Mannheim. Wird die Impfung gut vertragen, werden sukzessive weitere Patienten geimpft.

Aus Deutschland nehmen dann fünf Zentren mit insgesamt 40 bis 50 Patienten teil, so Frölich. Die Patienten erhalten jeweils fünf Vakzine-Injektionen im Abstand von drei Monaten. Primäre Endpunkte nach 18 Monaten sind Sicherheit und Verträglichkeit verschiedener Vakzine-Dosierungen.

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