Mit Immunglobulin gegen Neuropathien

KÖLN (kas). Intravenöse Immunglobuline (IVIg) haben sich in den vergangenen 20 Jahren bei einigen immunvermittelten Neuropathien als Mittel der ersten Wahl etabliert. Inzwischen werden sie auch bei Postpoliosyndrom und M. Alzheimer geprüft.

Veröffentlicht:

Polyklonale Immunglobuline werden aus Blutplasma von gesunden Spendern gewonnen. Diese natürliche Mischung mit ihren vielfältigen immunmodulatorischen Effekten kann bei Autoimmunerkrankungen, deren Pathomechanismus noch unklar ist, von Vorteil sein. Darauf hat Professor Martin Stangel aus Hannover hingewiesen.

Zwar hat man herausgefunden, dass IVIg auf B-Zellen und Antikörper wirken, und dass sie das Komplementsystem, T-Zellen und die Zellmigration beeinflussen. Unklar ist aber, welcher Mechanismus bei einzelnen Erkrankungen relevant ist, sagte Stangel auf einem Baxter-Symposium in Köln.

Wirkung auf B-Zellen und Antikörper.

Entdeckt wurde der immunmodulierende Effekt, als zwei Kinder mit einer Autoimmun-Thrombozytopenie mit IVIg erfolgreich behandelt wurden. Erste Therapien erfolgten bei immunvermittelten Neuropathien wie Guillain-Barré-Syndrom, chronischer inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP) und multifokaler Motor-Neuropathie.

Bei diesen Krankheiten ist die Wirksamkeit von hoch dosierten IVIg (400 mg/kg KG über fünf Tage) durch lange Erfahrung und durch kontrollierte Studien belegt. So wurde in einer Studie die Wirksamkeit von IVIg bei CIDP über ein Jahr nachgewiesen, so Professor Hans-Peter Hartung von der Uni Düsseldorf.

IVIg werden auch bei Postpoliosyndrom und M. Alzheimer geprüft. Zudem testet man neue Immunglobuline, die subkutan und sogar oral verabreicht werden können, was die Kosten deutlich reduzieren würde. Da IVIg-Präparate wie Kiovig® in der Neurologie nur für das Guillain-Barré-Syndrom zugelassen sind, können sie bei anderen neurologischen Erkrankungen derzeit nur off-label verwendet werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blick in die Zukunft

Alzheimertherapie 2.0: Neue Strategien gegen Beta-Amyloid

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sorgfältige Abklärung stets erforderlich

Hämatome bei Säuglingen: Immer Anzeichen für Kindesmisshandlung?

Stellungnahme der American Academy of Sleep Medicine

Schläfrige Patienten: Müdigkeitsanamnese auf keinen Fall verschlafen

Lesetipps
Hat eine Patientin mit metabolischer Fettleber zusätzlich eine Hypertonie, sollte der Fibroseverlauf strenger kontrolliert werden.

© Anna Khomulo / stock.adobe.com

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber

Blutdruckmessung eines Mannes der auf seinem Bett liegt und schläft.

© Drazen Zigic / Getty Images / iStock

Mehr kardiale Ereignisse

Herzinsuffizienz: Niedriger nächtlicher Blutdruck von Nachteil

Ein junger Teenager erhält eine Memingokokken-Impfung in einer Arztpraxis.

© Halfpoint / stock.adobe.com

Update

Serogruppen A,C,W und Y

Meningokokken: Neue STIKO-Empfehlung für ältere Kinder und Jugendliche