Entzündungshemmung schützt nicht vor Alzheimer
NEU-ISENBURG (mut). Eine Therapie mit den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) Naproxen und Celecoxib schützt alte Menschen offenbar nicht vor M. Alzheimer. Darauf deuten Daten einer klinischen Studie. Analysen von Patientendaten hatten zuvor die Hoffnung geweckt, solche Medikamente könnten das Alzheimer-Risiko senken.
Veröffentlicht:Die Daten der groß angelegten klinischen ADAPT*-Studie geben der Debatte um eine Alzheimer-Prävention mit NSAR neuen Zündstoff. In Fall-Kontroll-Studien hatte sich ergeben, dass Alzheimer-Patienten im Schnitt seltener mit NSAR behandelt worden waren als Menschen ohne die Erkrankung, und Kohortenstudien deuten darauf hin, dass das Alzheimer-Risiko bei Patienten mit NSAR-Therapie um bis zu 80 Prozent verringert ist. In der jetzt publizierten Placebo-kontrollierten ADAPT-Studie brachten die geprüften NSAR dagegen keinen Nutzen (Arch Neurol online).
In diese Studie wurden zwischen 2001 und 2004 insgesamt über 2500 Menschen im Alter von über 70 Jahren aufgenommen. Sie erhielten zur Alzheimer-Prophylaxe entweder täglich 200 mg Celecoxib, 220 mg Naproxen oder Placebo. Primärer Endpunkt war die kognitive Funktion, jährlich gemessen mit verschiedenen Testbatterien. Die Studie wurde allerdings im Dezember 2004 abgebrochen, als in einer anderen Untersuchung ein erhöhtes kardivaskuläres Risiko für eine Celecoxib-Therapie bekannt wurde.
In der jetzt veröffentlichten Analyse der ADAPT-Studie hat es bei den kognitiven Tests keine signifikanten Unterschiede zwischen den Medikamenten-Gruppen und Placebo gegeben - auch nicht bei einer Analyse ein halbes Jahr nach Studienabbruch. Wenn überhaupt, dann ließ sich eher ein negativer Trend für die Patienten mit Naproxen und Celecoxib ausmachen. Die Autoren halten daher zumindest diese beiden NSAR für ungeeignet zur Alzheimer-Prävention.
*ADAPT: Alzheimer‘s Disease Anti-inflammatory Prevention Trial
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