Diagnostik? Bei Alzheimer ist das die Ausnahme

MARBURG (mut). Eine neue Studie gibt der Betreuung von Alzheimer-Patienten in Deutschland schlechte Noten: Nur etwa zehn Prozent erhalten eine leitliniengerechte Diagnostik mit neuropsychologischen Tests und Bildgebung, weniger als die Hälfte erhält eine leitliniengerechte Therapie mit Antidementiva.

Veröffentlicht:

Pünktlich zum Welt-Alzheimer-Tag hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) eine neue Studie vorgestellt, in der die Qualität der Versorgung von 400 Alzheimer-Patienten in Kliniken, Pflegeheimen sowie bei Haus- und Fachärzten eingehend untersucht wurde. "Unsere Studie zeigt, dass die modernen Standards der Diagnose und Behandlung, wie sie in den Leitlinien beschrieben sind, nur unzureichend im Betreuungsalltag umgesetzt werden", so Studienleiter Professor Richard Dodel vom Universitätsklinikum Marburg in einer Mitteilung der DGN.

Als einen Grund für die mangelhafte Versorgung Demenzkranker nennt die DGN auch den fehlenden politischen Willen. "Ohne diesen werden die Standards nicht den Weg in die Versorgung finden", so Professor Günther Deuschl, federführender Neurologe der neuen S3-Leitlinie Demenzen.

Als Beispiel nennt er die Diskussion um die Bezahlung von Antidementiva durch die GKV. Antidementiva werden in der S3-Leitlinie bei Alzheimer explizit empfohlen. Stattdessen erhalten Betroffene jedoch oft nur Neuroleptika, die für eine Dauertherapie ungeeignet sind.

Lesen Sie dazu auch: Aggressionen haben oft simple Ursachen Warum liegen Apfelsinen in Omas Kleiderschrank?

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Traumatologie

Bienenstich in die Hornhaut: Schnell raus mit dem Stachel!

Lesetipps
Ein junger Fuchs im Wald

© Thomas Warnack/dpa

Alveoläre Echinokokkose

Fuchsbandwurm-Infektionen sind wohl häufiger als gedacht

Schema einer Messung der minimalen Resterkrankung bei Patienten und Patientinnen mit akuter lymphatischer Leukämie, akuter myeloischer Leukämie, chronischer myeloischer Leukämie oder mit multiplen Myelom

© freshidea / stock.adobe.com

Messbare Resterkrankung

Muss man wirklich auch die letzte Krebszelle eliminieren?