PEG-Sonde nährt Dekubitus

PROVIDENCE (BS). Bei künstlicher Ernährung mit PEG-Sonde verdoppelt sich einer Studie zufolge das Risiko für einen Dekubitus (Arch Intern Med 2012; 172: 697). Zudem heilen - im Vergleich zu gefütterten Patienten - Druckulzera schlechter ab.

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Für die Studie haben Forscher um Dr. Joan M. Teno von der Brown University in Providence (US-Staat Rhode Island) Akten von Demenz-Patienten in Pflegeheimen analysiert. Patienten mit PEG-Sonde wurden jeweils mehreren ähnlichen Patienten ohne Sondenernährung gegenübergestellt.

Bei 1124 Patienten war bei Anlage der Sonde kein Dekubitus dokumentiert. 36 Prozent von ihnen hatten 25 Tage später ein Druckulkus im Stadium II oder höher.

Von den 2082 Patienten ohne Sonde waren nur knapp 20 Prozent betroffen. Auch schwere Dekubitalulzera (Stadium IV) kamen bei den künstlich ernährten Patienten signifikant öfter vor.

461 Sondenpatienten und 754 Vergleichspatienten litten bereits initial an einem Druckulkus im Stadium zwei und darüber. Eine Besserung um mindestens eine Stufe war nach 25 Tagen bei 27 bzw. 35 Prozent eingetreten.

Diarrhö kann Dekubitusrisiko erhöhen

Damit ist die Sondenernährung im Hinblick auf Druckgeschwüre nicht nur nutzlos, wie das bisherige Studien nahegelegt haben, sondern möglicherweise sogar schädlich.

"PEG-Sonden sollten deswegen bei Demenzpatienten weder zur Vorbeugung noch zur unterstützenden Behandlung bei Dekubitalulzera eingesetzt werden", heißt es in einem Kommentar zur Studie.

Ursächlich für das vermehrte Auftreten bzw. das schlechtere Abheilen von Druckgeschwüren bei künstlicher Ernährung könnten nach Ansicht der Studienautoren zwei Mechanismen sein: Um die Patienten am Herausziehen der Sonde zu hindern, müssen sie häufig fixiert und dadurch noch weiter immobilisiert werden.

Außerdem reagieren viele Patienten auf die Sondennahrung mit Diarrhö, was das Dekubitusrisiko ebenfalls erhöhen kann.

Quelle: www.springermedizin.de

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