Bei Älteren

Demenz mit Statinen verhindern?

Werden ältere Patienten mit Statinen behandelt, entwickeln sie seltener eine Demenz. Das zeigt eine Studie aus Taiwan. Die schützende Wirkung hängt offenbar von Dosis und Substanz ab.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Studium des Beipackzettels: Eine Studie stützt jetzt die Hypothese, dass Statine vor allem ältere Patienten vor der Entwicklung einer Demenz schützen können.

Studium des Beipackzettels: Eine Studie stützt jetzt die Hypothese, dass Statine vor allem ältere Patienten vor der Entwicklung einer Demenz schützen können.

© Ingo Bartussek / fotolia.com

TAIPEH. Die Hinweise auf eine Beteiligung von Cholesterin bei der Entstehung von Demenz mehren sich: Erhöhte Cholesterinspiegel fördern nicht nur die zerebrale Atherosklerose, sie können auch über vermehrte Entzündungsreaktionen zum Untergang von Nervenzellen beitragen.

Cholesterin wird außerdem zur Bildung von Amyloidprotein benötigt. Von cholesterinsenkenden Medikamenten verspricht man sich daher eine demenzpräventive Wirkung.

Zumindest in einigen Beobachtungsstudien hat man einen solchen Effekt auch zeigen können. In einer randomisierten Studie wurde jedoch kürzlich unter Statinen eine Verschlechterung der Kognition festgestellt.

Nun haben Ärzte aus Taiwan eine weitere Kohortenstudie vorgelegt, die für eine dosisabhängige Schutzwirkung der Lipidsenker spricht (J Intern Med 2014, online 25. April).

Je höher die Dosis der Lipidsenker desto geringer das Demenzrisiko

Aus einer Zufallsstichprobe von einer Million Krankenversicherten waren alle Personen herausgezogen worden, die 1997/1998 mindestens 65 Jahre alt und nicht demenzkrank waren. 15.200 standen unter einer Statintherapie. Knapp zwölf Jahre später hatten 5516 Studienteilnehmer die Diagnose einer präsenilen oder senilen Demenz erhalten.

Das Risiko für eine Demenz bei Statinanwendern im Vergleich zu Nichtanwendern fiel umso geringer aus, je höher die Lipidsenker dosiert waren: Eine Gesamtdosis im untersten Terzil war mit einem relativen Risikorückgang um 17 Prozent, im mittleren Terzil um 28 Prozent und im höchsten Terzil um 61 Prozent assoziiert.

Nahm man die tägliche Dosis an Statinäquivalenten, dann beliefen sich die entsprechenden Risikoreduktionen auf 33, 22 und 50 Prozent. Hochpotente Cholesterinsenker wie Rosuvastatin und Atorvastatin erwiesen sich auch bei der Demenzprävention als besonders wirksam.

Der Schutzeffekt hielt der Überprüfung in einer sogenannten Propensitätsanalyse stand. Dabei wird jedem unbehandelten Patienten mindestens ein vergleichbarer Patient aus der anderen Gruppe zugesellt.

Demenzrate um 62 Prozent niedriger

Das Ergebnis: 2003 Versicherte mit Statintherapie hatten unter den höchsten Gesamt- bzw. Tagesdosen eine um 62 und 51 Prozent geringere Demenzrate als 2003 Patienten mit identischen Risikofaktoren, aber ohne Statintherapie.

"Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass die Verordnung von Statinen vor allem ältere Patienten vor der Entwicklung einer Demenz schützen kann", lautet das Fazit der Studienautoren um Dr. Lian-Yu Lin von der Universität Taipeh.

Besonders geeignet zur Demenzprävention seien hochdosierte sowie hochpotente Statine.

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