Alzheimer

Koffein bringt Gedächtnis in Schwung

Ein Projekt zu einem Koffein-Wirkstoff bei Demenz hat so gute Ergebnisse gebracht, dass die Förderung jetzt verlängert wird.

Veröffentlicht:

BONN. Wer Kaffee oder Tee trinkt, verringert sein Alzheimer-Risiko, wie mehrere aktuelle Studien belegen. Professor Christa E. Müller von der Universität Bonn erforscht gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. David Blum von der Universität Lille, wie sich Koffein auf die bei Alzheimer typischen Eiweißablagerungen auswirkt.

Ihre Forschungsarbeit wird seit 2011 von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unterstützt. Jetzt wurde die Förderung um zwei Jahre bis 2016 verlängert, wie die Alzheimer Forschung Initiative mitteilt.

Wirkstoff überzeugt im Mausmodell

Die AFI stellt für diesen Zeitraum 30.000 Euro bereit, die französische Partnerorganisation Ligue Européenne Contre la Maladie d'Alzheimer LECMA gibt 70.000 Euro. Müller hat mit ihrer Arbeitsgruppe einen koffeinähnlichen Wirkstoff (MSX-3) entwickelt, der vielfach leistungsstärker als herkömmliches Koffein ist und dabei weniger Nebenwirkungen hat.

Dieser Wirkstoff, ein sogenannter A2A-Antagonist, habe in einem Mausmodell überzeugt. Diese genetisch veränderten Tiere weisen die für die Alzheimer-Demenz typischen Tau-Ablagerungen auf. In Gedächtnistests schnitten sie deutlich besser ab als ihre unbehandelten Artgenossen (Molecular Psychiatry 2014, online 2. Dezember).

Adenosinrezeptoren werden durch das Purinnukleosid Adenosin aktiviert. Sie sind an der Regulation im Zentralnervensystem sowie von Herz-Kreislauf-Funktionen und Immunreaktionen von Bedeutung. Diese Effekte werden über eine rezeptorvermittelte Aktivierung von G-Proteinen ausgelöst.

Wirkung gegen Eiweiß-Plaques?

Im nächsten Schritt will die Bonner Forscherin jetzt herausfinden, ob der Wirkstoff auch gegen die Eiweiß-Plaques aus Amyloid-Beta wirkt, die ebenfalls ein charakteristisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit sind. Außerdem will sie prüfen, ob die dadurch hervorgerufenen Defizite verhindert oder reduziert werden können.

"Ein positives Ergebnis würde die Grundlage dafür bilden, A2A-Adenosinrezeptor-Antagonisten als neuartige Arzneistoffe für die Alzheimer-Krankheit zu entwickeln", wird Müller in der Mitteilung zitiert. "Die Arbeiten stellen somit eine wichtige Grundlage für zukünftige klinische Studien an Alzheimer-Patienten dar", so Müller.

Das Forschungsvorhaben der Neurologin ist eines von sieben innovativen Alzheimer-Forschungsprojekten an deutschen Universitäten, die von der Alzheimer Forschung Initiative ab sofort mit insgesamt 464.220 Euro bis 2016 unterstützt werden. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wie ein gutes Offboarding gelingt

Wenn Mitarbeiter gehen: Praxisteams sollten diese acht Punkte beachten

Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant