Normale Zuckerwerte sollten von Anfang an angestrebt werden

WÖRNBRUNN (sto). In der Frühphase des Diabetes sind die Nüchternblutzuckerwerte oftmals nur geringfügig erhöht. Die Gefährdung für eine koronare Herzerkrankung ist jedoch bereits erhöht. Dies wird jetzt auch durch eine Studie bei niedergelassenen Ärzten belegt.

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Da die Wirksamkeit individueller Behandlungsformen bei Menschen aus unterschiedlichen Behandlungsgruppen bislang nur in prospektiven Studien mit einer jahrelangen Beobachtungsdauer untersucht wurde, hat das Deutsche Diabetes-Forschungsinstitut eine neuartige Studienform, das retrolektive Studiendesign, entwickelt.

Dabei werden über zehn Jahre Therapieschemata und klinische Endpunkte bei Patienten mit Diabetes vom Typ 2 in den Praxen niedergelassener Ärzte erfaßt, hat Professor Stephan Martin vom Deutschen Diabetes-Forschungsinstitut in Düsseldorf bei den Grünwalder Gesprächen berichtet. Die Veranstaltung wird von dem Unternehmen Merck KGaA unterstützt.

Bei 455 Patienten, bei denen zwischen 1990 und 1993 erstmals ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde, kamen während einer mittleren Untersuchungszeit von neun Jahren vor: 45 Myokardinfarkte bei 40 Patienten, 42 Apoplexien bei 37 Patienten, Erblindungen von sieben Augen bei fünf Patienten sowie 19 Amputationen. 72 der Patienten starben.

Die Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse sei bereits unmittelbar nach der ersten Diagnose eines Diabetes angestiegen, sagte Martin. Dies belege einmal mehr die Notwendigkeit einer frühzeitigen Stoffwechseleinstellung, betonte der Diabetologe.

Eine normnahe Einstellung müsse von Anfang an angestrebt werden, forderte er. Dafür biete sich eine Kombination von Metformin (vom Unternehmen als Glucophage® 1000 mg angeboten) und Nateglinid (Starlix®) an, weil so die kardiovaskulär bedrohliche Trias aus Nüchtern- und postprandialer Hyperglykämie sowie erhöhtem HbA1c-Wert wirksam bekämpft wird.

Nateglinid begünstige zudem die Gewichtsreduktion und führe zu einer Blutdrucksenkung, erinnerte Martin. Auch kämen die von Patienten gefürchteten Hypoglykämien bei dieser Therapie praktisch nie vor.

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