Insulin-Wirkung ist jetzt besser vorherzusagen

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Mit dem langwirksamen Insulin detemir wird klinischer Studien zufolge eine signifikante Verbesserung der Nüchtern-Blutglukose bei guter Gewichtskontrolle erreicht. Das Risiko nächtlicher Hypoglykämien sinkt bei Typ-1-Diabetes. Ein Durchmischen vor der Injektion ist unnötig.

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Damit könnte bald ein zweites Insulin-Analogon mit verlängerter Wirksamkeit für die basale Insulinversorgung von Diabetes-Patienten zur Verfügung stehen. Im Vergleich zu herkömmlichen NPH-Verzögerungsinsulinen mit einem Wirkmaximum nach vier bis sechs Stunden hat Detemir ein flacheres Wirkprofil. Die Verzögerung wird durch Albuminbindung erreicht, die Wirkdauer beträgt etwa 20 Stunden. Damit verknüpft ist eine bessere Vorhersagbarkeit der Wirkung auf den Blutzucker mit geringerer intra-individueller Variabilität.

So gab es in drei Studien mit Typ-1-Diabetikern bei Behandlung mit Insulin detemir weniger nächtliche Hypoglykämien als mit NPH-Insulin. Dieser Unterschied war in zwei der Studien signifikant, wie Professor Thomas Haak vom Diabetes Zentrum in Bad Mergentheim berichtet hat. Er stellte die Ergebnisse bei einem Symposium von Novo Nordisk in Frankfurt am Main vor. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes wurde keine signifikante Verringerung von Unterzuckerungen erzielt, aber auch hier zeigte sich der gleiche Trend wie bei Typ-1-Diabetikern.

Die verlängerte Wirkdauer des Analogons ist günstig für die Blutzuckerwerte am Morgen. So wurden 400 Typ-1-Diabetiker vier Monate lang entweder mit NPH-Insulin am Morgen und zur Nacht, mit Insulin detemir am Morgen und am Abend oder mit detemir am Morgen und zur Nacht behandelt.

Das Ergebnis: Mit dem Analogon erreichten sie signifikant bessere morgendliche Nüchternwerte - unabhängig davon, ob sie die zweite Tagesinjektion abends oder erst zur Nacht applizierten. Der abendliche Injektionszeitpunkt ist also flexibel wählbar. Eine Multicenter-Studie mit Typ-2-Patienten ergab ebenfalls signifikant bessere Blutzucker-Nüchternwerte bei geringerer Variabilität.

Unerwartetes, so Haak, hätte dann noch die Auswertung der Gewichtsdaten gebracht: Das Problem der Gewichtszunahme mit Insulin wurde unter dem neuen Analogon nicht beobachtet. Im Gegenteil: "Wir finden hier ein konstantes Gewicht oder sogar eine moderate Abnahme."

Das Insulin detemir wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

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