Neues Mittel bei Diabetikern erfolgreich geprüft

MÜNCHEN (hbr). Ein neues Antidiabetikum, die Substanz LAF-237, senkt bei Typ-2-Diabetikern den HbA1c-Wert sowohl in der Monotherapie als auch in Kombination mit Metformin.

Veröffentlicht:

Das hat Professor Bo Ahrén von der Lund-Universität in Schweden berichtet. Auf einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis in München stellte er die Ergebnisse der ersten Langzeit-Studie mit 71 Typ-2-Patienten vor. Die Patienten waren auf 1500 bis 3000 mg Metformin pro Tag eingestellt. 42 von ihnen erhielten ein Jahr lang zusätzlich einmal täglich 50 mg des neuen Wirkstoffs, 29 Teilnehmer Placebo.

LAF-237 gehört zu einer neuen Klasse von Antidiabetika, die auf der Wirkung gastrointestinaler Hormone wie Glucagon-ähnliches Peptid  1 (GLP-1) basieren. GLP-1 erhöht nach dem Verzehr von Kohlenhydraten die Insulinsekretion in Abhängigkeit von der Höhe des Blutzuckers. GLP-1 wird aber in wenigen Minuten enzymatisch abgebaut. LAF-237 hemmt das abbauende Enzym und erhöht so den GLP-1-Spiegel.

Während der einjährigen Untersuchung blieb der HbA1c-Wert in der Gruppe, die Metformin plus Placebo bekommen hatten, mit 7,8 Prozent in den ersten vier Monaten unverändert. Danach verschlechterte er sich kontinuierlich und stieg in einem Jahres auf 8,3 Prozent. Die Patienten mit einer Zusatztherapie mit LAF-237 profitierten jedoch schon nach zwölf Wochen von einer Senkung des HbA1c-Wertes von 7,6 Prozent auf 7,1 Prozent. Dieser Wert blieb das gesamte Jahr hindurch stabil.

Offenbar verhindere der Wirkstoff die Verschlechterung der metabolischen Kontrolle, sagte Ahrén. Insgesamt erreichten in dieser Gruppe 42 Prozent der Teilnehmer einen HbA1c-Wert unter sieben Prozent, aber nur elf Prozent der Teilnehmer mit Placebo. Das Körpergewicht blieb in beiden Gruppen fast stabil.

Auch Typ-2-Diabetiker, die den Wirkstoff als Monotherapie in zwei Tagesdosen zu je 25 mg erhielten, erreichten in einer dreimonatigen Untersuchung eine ähnliche Absenkung des HbA1c von 8 auf 7,4 Prozent. Dabei profitierten vor allem Patienten mit höheren Ausgangswerten: Bei Teilnehmern mit einem HbA1c zwischen 7 und 8 Prozent sank der Wert um 0,7 Prozentpunkte. Lag der HbA1c zu Beginn zwischen 8 und 9,5 Prozent, dann wurde er im Mittel um 1,2 Prozentpunkte verringert. LAF-237 habe sich dabei als gut verträglich erwiesen, so Ahrén.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Lesetipps
Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren